Indien: Gegen Geschlechtsumwandlung bei Neugeborenen
Im Unionsstaat Madhya Pradesh verbreitet sich ein neues Phänomen: Zunehmend werden
auf Anfrage der Eltern bei neugeborenen Mädchen chirurgische Geschlechtsumwandlungen
vorgenommen. Bei einer staatlichen Untersuchung kam heraus, dass allein in der Stadt
Indore bereits rund 300 Geschlechtsumwandlungen bei Mädchen im ersten Lebensjahr vorgenommen
wurden. Die Kosten einer solchen Operation belaufen sich auf umgerechnet rund 3.200
Dollar Indore wurde unterdessen zum Ziel auch für Familien aus anderen Städten wie
New Delhi oder Mumbai. Menschenrechtsorganisationen bezeichnen das Phänomen unterdessen
als „schockierend“. Von einer „schrecklichen Praxis“ spricht ein Vertreter der indischen
Bischöfe im Gespräch mit dem Fidesdienst. Bisher sei vor allem das Phänomen selektiver
Abtreibungen bekannt gewesen: Ihm seien „in den vergangenen 20 Jahren rund 5 Millionen
Mädchen zum Opfer gefallen“. Der Sprecher des Rates der Bischöfe von Madhya Pradesh
erklärt: ,,Die Bevorzugung männlicher Nachkommen ist in hinduistischen Familien weit
verbreitet, denn man glaubt, dass für die eigene Erlösung ein Sohn notwendig ist.
Auf der Grundlage des religiösen Faktors nimmt das Problem enorme Dimensionen an.“
Von den über 1 Milliarde Einwohnern Indiens sind rund 500.000 Frauen. (fides 08.07.2011
sk)