Eine Entscheidung „gegen das Leben und seine unantastbare Würde“: So reagiert der
Kölner Kardinal Joachim Meisner auf das PID-Votum des Deutschen Bundestags. Gesundheit
und Glück von Eltern dürften „doch nicht mit der Tötung menschlichen Lebens erkauft
werden“, so Meisner. „Gesundheit und Glück sind keine Grundrechte, das unantastbare
Lebensrecht ist es sehr wohl!“ Und weiter: „Keine Notlage und keine Gewissensentscheidung
der Eltern oder Ärzte kann dieses Grundrecht aufheben.“ Der Kölner Kardinal fürchtet
jetzt einen weitergehenden „gesellschaftlichen und moralischen Klimawandel“ in Deutschland.
Mit der PID-Entscheidung sei „ein weiterer Stein aus dem Fundament gebrochen, auf
dem die Menschenwürde ruht“.
Der Bischof von Münster, Felix Genn, spricht von
einem „Dammbruch“. Damit könne menschliches Leben einer Selektion unterzogen werden.
Wörtlich betont Genn: „Dies ist eine Verirrung auch der geistigen Kräfte in unserem
Land, weil um der Hilfeleistung willen für Eltern, die sich ein Kind wünschen, in
Kauf genommen wird, dass menschliches Leben getötet wird.“ Katholiken sollten jetzt
aber nicht resignieren, sondern „noch wacher“ werden „im Hinblick auf eine Verwirrung
des Denkens“.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ spricht in einem Kommentar
von einer „weitergehenden Änderung der deutschen Rechtsordnung“. „Auch die geltende
Abtreibungsregelung, die ihre Rechtfertigung aus einem leiblichen manifesten Konflikt
zwischen Embryo und Mutter bezog, passt nicht mehr in die Systematik.“ Das sei „viel
schwerwiegender als die Frage, ob es künftig bei wenigen hundert PID-Fällen bleibt“,
so die Zeitung, denn bei der Abtreibungsregelung „geht es um eine Hunderttausender-Größenordnung“.