Die katholische Kirche sollte nach Ansicht des Tübinger Theologen Peter Hünermann
Frauen zu Diakoninnen weihen. „Wir brauchen in der katholischen Kirche einen Aufbruch
zu mehr Diakonie, das ist ohne Frauen nicht denkbar“, sagte Hünermann am Donnerstag
in Freiburg. Kirche werde künftig nur glaubwürdig in der Gesellschaft auftreten können,
wenn in der Fläche, an der Basis der Kirchengemeinden neue Strukturen entstünden,
die „den Geist der Diakonie“, des Einsatzes für Alte und Kranke, neu weckten. Das
katholische Kirchenrecht schließt Frauen vom Weiheamt aus. Hünermann argumentierte
aber, es gebe bereits jetzt Ausnahmen. „So ist es für Ordensfrauen der Kartäuserinnen
möglich, sich mit Zustimmung des Vatikans zu Diakoninnen weihen zu lassen“, sagte
der Theologe. Papst Benedikt XVI. hatte Ende 2009 das Amt des Diakons theologisch
klarer gefasst. In dem Erlass „Omnium in mentem“ verfügte er eine diesbezügliche Modifizierung
des Kirchenrechtes. Nur noch Priester und Bischöfe empfangen demzufolge „den Auftrag
und die Vollmacht, in der Person Christi des Hauptes zu handeln“. Dies war zuvor über
alle drei Weihestufen ausgesagt. Über die Diakone heißt es nun, sie „sind dazu bestimmt,
dem Volk Gottes in der Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Nächstenliebe zu
dienen“. (kna/rv 07.07.2011 gs)