2011-07-06 10:12:03

Vatikan: „Wir müssen das Vertrauen der Orden neu gewinnen“


Der Vatikan will sich neu um das Vertrauen der Ordensgemeinschaften bemühen. Das sagte der Leiter der Kongregation für die Ordensleute, Erzbischof João Bráz De Aviz, in einem Interview mit der italienischen Zeitung 30Giorni. Viel Vertrauen sei in der Vergangenheit verloren worden, so der Brasilianer Bráz. Als Beispiel nennt er die Visitation der Frauenorden in den USA, die sein Vorgänger, Kardinal Franc Rodé, begonnen hatte. Man habe Misstrauen und Opposition gefunden, nun versuche man aber, neu zuzuhören. Bráz wörtlich: „Natürlich gibt es Probleme, aber wir müssen anders mit ihnen umgehen, ohne vorherige Verurteilungen“.
In den Interview geht der frühere Erzbischof von Brasilia auch auf die Situation der Legionäre Christi ein, die nach Aufdeckung des Doppellebens ihres Gründers vom Vatikan untersucht werden. Er selber sei schon als Bischof skeptisch gewesen, was den Mangel an Vertrauen in die persönliche Freiheit angeht, die er in den Strukturen der Gemeinschaft wahrgenommen habe. Deswegen habe er selbst seine Seminaristen aus den Ausbildungsstellen der Legionäre herausgenommen.
Den größten Teil des Interviews nimmt die Theologie der Befreiung ein. Sie seien damals Idealisten gewesen, sagt Bráz, und gerade auch Menschen aus armen Familien wie er selbst habe die Option für die Armen große Hoffnung gegeben. Und obwohl es auch traurige Entwicklungen gegeben habe, so sei er doch überzeugt, dass in dieser Zeit „etwas Großes mit der gesamten Kirche geschehen sei.“ Es gebe nun zum Beispiel in der Kirche die Überzeugung, dass menschliche Sünde Strukturen der Sünde schaffe. Auch sei Gottes Bevorzugung der Armen neu betont worden.

(30Giorni 06.07.2011 ord)








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