2011-07-01 11:53:02

Papst Benedikt: „Keine Spekulationen mit Nahrung“


RealAudioMP3 Mit Nahrung spekuliert man nicht – daran hat Papst Benedikt XVI. an diesem Freitag beim Treffen mit Vertretern der 37. Konferenz der UNO-Landwirtschaftsbehörde FAO im Vatikan erinnert. Die Weltwirtschaftskrise, die auch eine soziale Krise sei, erfordere jede Anstrengung, um Armut und Hunger auf der Welt zu beseitigen, so der Papst. An der Wurzel dieser Phänomene stehe der menschliche Egoismus, der sich in entsprechende Funktionsweisen der internationalen Märkte übersetze:

„Armut, Unterentwicklung und Hunger sind oft Ergebnis von Egoismus, der sich – ausgehend vom Herzen des Menschen – in seinem Sozialverhalten, im wirtschaftlichen Austausch, den Marktbedingungen (…) und der Verweigerung des menschlichen Grundrechtes auf Ernährung und Freiheit von Hunger zeigen. Wie können wir leugnen, dass auch das Essen zum Spekulationsobjekt geworden ist oder an Vorgänge eines Finanzmarktes gebunden ist, der ohne sichere Regeln und arm an moralischen Werten, einzig vom Streben nach Gewinn bestimmt wird?“


Mit der weltweiten Lebensmittelproduktion sei der Hunger in verschiedenen Ländern der Welt eigentlich zu stillen, erinnerte der Papst unter Verweis auf entsprechende Angaben der Welternährungsorganisation FAO und andere Experten. Allein seien die Staaten jedoch nicht in der Lage, dieser Herausforderung zu begegnen. Solidarität müsse deshalb Grundmerkmal jeder Politik und Strategie sein, mahnte der Papst, Solidarität vor allem mit den Schwächsten und Ärmsten der Welt. Dabei müsse neben Deckung der Grundbedürfnisse und technischem Fortschritt immer auch die menschliche Dimension jeder Entwicklung mitgedacht werden. In diesem Sinne hätten die Institutionen der Internationalen Gemeinschaft wie auch die FAO die Aufgabe,


„konsequent und ihrem Mandat entsprechend zu arbeiten, um die Menschenwürde zu schützen, Tendenzen der Isolation zu eliminieren und Einzelinteressen, die als allgemeine Interessen präsentiert werden, keinen Platz zu lassen.“


Besondere Anteilnahme bekundete der Papst am Schicksal von Millionen hungernder Kinder in aller Welt. Verurteilt zu einem frühen Tod, zu einer Verzögerung ihrer physischen und psychischen Entwicklung und zu erniedrigender Arbeit, seien sie die ersten Opfer dieser Tragödie. Die Unterstützung vor allem der jungen Bevölkerung könne ganzen Gemeinschaften wieder Hoffnung geben, so der Papst weiter, der hier auch die wichtige Rolle der Familienbetriebe unterstrich. Diese garantieren in vielen Ländern der Erde die Versorgung der Gemeinschaft. Die ländliche Familie sei „Ausdruck konkreter Solidarität“, so der Papst, der hier explizit die gemeinschaftsbildende Rolle der Frauen unterstrich.

Im Rahmen des Treffens dankte der Papst dem scheidenden FAO-Generaldirektor Jacques Diouf für seine Arbeit und gratulierte dessen designiertem Nachfolger, Jose Graziano da Silva zur Wahl.


(rv 01.07.2011 pr)








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