2011-07-01 13:18:19

D: Würdigungen für Kardinal Sterzinsky


RealAudioMP3 Trauer und Anerkennung nach dem Tod von Kardinal Georg Sterzinsky: Spitzenvertreter aus Kirche, Gesellschaft und Politik haben das Wirken des am Donnerstag verstorbenen früheren Berliner Erzbischofs gewürdigt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte ihn eine „bedeutende Persönlichkeit, die sich über den kirchlichen Bereich hinaus hohes Ansehen“ erworben habe. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hob Sterzinsky als „Seelsorger“ hervor, „der sich vor allem den Menschen am Rande der Gesellschaft annahm“. Die Jüdische Gemeinde Berlin erklärte, der Kardinal sei ein Mitstreiter im Kampf gegen antisemitische, rassistische und antiisraelische Tendenzen gewesen.

Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, bestätigt im Gespräch mit dem Kölner Domradio: Aus dem politischen Berlin habe er nach dem Tod Sterzinskys „überwiegend Trauer“ erfahren. Die krankheitsbedingten Umstände seines Rücktritts seien bekannt gewesen, sagte Jüsten. „Es war ein starkes Mitgefühl da und durchaus auch eine Anerkennung seiner Lebensleistung.“
Aus kirchlicher Sicht seien das Zusammenführen des ehemals geteilten Bistums, die ökumenische Ausrichtung und die Einheit der Christen das große Verdienst Sterzinskys, unterstrich Jüsten. Als die desolate Haushaltslage des Bistums offensichtlich wurde – auch eine Folge der teilungsbedingten Doppelstrukturen – leitete der Kardinal durchgreifende Reformen ein. Sterzinksy habe den Mut bewiesen, umzusteuern, kommentiert Jüsten. „Das hat ihm im Bistum sehr viel Unmut eingebracht, auch sehr viel Häme, sehr viel Widerspruch und auch Ablehnung. Das hat er alles ertragen. So etwas aushalten zu können und zu ertragen, ist meines Erachtens eine sehr, sehr große Leistung.“
Mit Blick auf das politische Berlin betonte der Vertreter der Bischofskonferenz in der Hauptstadt Sterzinskys großes Engagement für die Familie und für die Migranten. Deren Zahl werde oft unterschätzt, sagte Jüsten. Die Katholiken zählten 40 Prozent ausländische Mitbürger: „Da hat es noch nie Spannungen oder Verwerfungen gegeben. Im Gegenteil. Das ist sicher ein bleibendes großes Verdienst, dass der Kardinal diese Integration vorangetrieben hat.“

Das Requiem für Kardinal Sterzinsky findet am Samstag, 9. Juli, in der Berliner Hedwigs-Kathedrale statt. Nach dem Gottesdienst wird der Leichnam in der Unterkirche beigesetzt.

(domradio/kna 01.07.2011 bp)








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