Russland: Orthodoxe Kirche fordert wirtschaftlichen Druck zum Schutz von Christen
Wirtschaftlicher Druck soll dabei helfen, ein System des Schutzes für verfolgte Christen
zu schaffen. Das sagt der Außenminister der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit
Hilarion, laut Interfax. Der Geistliche hat an alle demokratischen Nationen appelliert,
ein solches System zu entwickeln. Hilarion sagte vor Journalisten, dass wirtschaftliche
und andere Hilfe nur für garantierte Sicherheit für religiöse Minderheiten gewährt
werden solle. Er bezog sich dabei auf eine Resolution des Europaparlamentes vom 20.
Januar, in der die Beeinflussung von Ländern ohne einen solchen Schutz betont wird.
Der Metropolit zitierte Daten internationaler Organisationen: Alle fünf Minuten werde
irgendwo in der Welt ein Christ wegen seines Glaubens umgebracht, pro Jahr werde mit
105.000 Opfern gerechnet, 75 Prozent der wegen ihrer Glaubensüberzeugung verfolgten
Menschen seien Christen. Hilarion verwies auf eine Studie der Kommission der Bischofskonferenzen
des EU-Raumes (Comece), wonach pro Jahr rund 170.000 Christen in aller Welt wegen
ihres Glaubens leiden müssen. Die Menschenrechtsorganisation "Open Doors" gehe sogar
von Millionen verfolgter Christen aus. Als Länder mit besonderer Verfolgungsintensität
bezeichnete der Metropolit Afghanistan, Iran, den Sudan, Pakistan, den Irak sowie
Nordkorea. Im Hinblick auf den Irak erinnerte er daran, dass von den früher 1,5 Millionen
Christen des Landes seit dem Sturz Saddam Husseins mehr als die Hälfte vertrieben
wurde oder geflüchtet ist.