2011-06-30 11:30:19

D: Nachrufe auf Alt-Erzbischof Sterzinsky


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. kondolierte dem apostolischen Administrator von Berlin Weihbischof Matthias Heinrich, in einem Telegramm. Er würdigte die Aufgabe des Verstorbenen, das ehemals politisch geteilte Bistum seit dem Fall der Berliner Mauer zu einen. „So galt sein langjähriges Wirken in besonderer Weise dem Dienst der Versöhnung“, so der Papst wörtlich. Der Papst würdigte auch den Einsatz des Alt-Erzbischofes für heimatlose Menschen, Flüchtlinge und Migranten.

In seinem Nachruf würdigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch den Alt-Erzbischof von Berlin. Die deutsche Kirche trauere um einen umsichtigen und gläubigen Mann. Er habe seinen Dienst als Priester und Bischof vor allem als Dienst an den Menschen verstanden, so Zollitsch. Als ein Mann der leisen Töne sei er immer darauf bedacht gewesen, zusammenzuführen, nicht zu provozieren. In der DDR habe Sterzinsky bereits Einschüchterungsversuchen widerstanden, in Berlin sei dann seine Aufgabe die des Zusammenführens von Ost und West gewesen. Er habe wie kaum ein anderer Bischof in Deutschland zum Wachsen einer Verbundenheit zwischen Ost und West beigetragen. Ausdrücklich erwähnt er auch das „beeindruckende Engagement“ des Kardinals in der Migrationskommission der Bischofskonferenz und im päpstlichen Migrantenrat. Sterzinsky habe selbst im Alter von zehn Jahren aus Ostpreußen fliehen müssen und habe immer den Migranten und Heimatlosen nahe sein wollen. Mit Leid und Armut habe er sich nie abfinden wollen, auch nicht in der Millionenstadt Berlin.

Auch der Diözesanrat des Erzbistums Berlin drückte in einem Nachruf seine Trauer um Kardinal Sterzinsky aus. Wie Vorsitzende Wolfgang Klose in seiner Würdigung schreibt, sei man besonders traurig, weil man sich durch die Krankheit nicht richtig bei ihm habe bedanken können. Die Laien in der Kirche hätten in Sterzinsky einen Gesprächs- und Bündnispartner verloren, der die synodalen Strukturen der Kirche geachtet habe. Kirche sei für ihn nicht Ort der Durchsetzung einer Norm gewesen, sondern - wie Sterzinsky es einmal in einem Gespräch mit dem Vorstand des Diözesanrats formuliert habe – „Ort der Freiheit und Ermöglichung von Leben". Auch Klose würdigte in seinem Nachruf ausführlich den Einsatz Sterzinskys für die „Kleinen und Marginalisierten“. Exemplarisch dafür sei sein Einsatz für die Wagenburg am Engelbecken Mitte der neunziger Jahre gewesen. Klose wörtlich: „Der Kardinal schweigend im Schlamm auf dem Platz an der Seite der Wagenburgler, die gerade geräumt werden.“ Laute Medienpräsenz sei nicht sein Metier gewesen, leibhaftig Solidarität zu zeigen dagegen schon eher, auch gegen Konventionen.

In einem Brief an Diözesanadministrator Weihbischof Matthias Heinrich hat der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Alois Glück Kardinal Georg Sterzinsky gewürdigt und der ganzen Erzdiözese Berlin sein Beileid zum Tod ihres Bischofs ausgesprochen. Man erinnere sich in Dankbarkeit für das große Engagement, das der Alt-Erzbischof dem ZdK gewidmet habe. Auch durch seine langjährige Tätigkeit als Vorsitzender der Kommission „Ehe und Familie" der Deutschen Bischofskonferenz habe Kardinal Sterzinsky „Zeugnis abgelegt von der Hoffnung, die uns erfüllt“. Insbesondere in der Frage nach der Stellung der Frau in der Kirche habe er immer wieder darauf hingewiesen, dass Frauen im Neuen Testament einen höherwertigen Platz einnahmen als in der sich dann entwickelnden Praxis der Kirche, unterstreicht Glück.

Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, Vorgänger Sterzinskys als Bischof von Berlin, hat ihn als unermüdlichen Seelsorger und im Glauben tief verwurzelten Menschen gewürdigt. „Wir waren zusammen als Kapläne in Heiligenstadt, und schließlich habe ich in seiner Pfarrei Jena sehr oft als Mitarbeiter der Caritas und später als Weihbischof in Erfurt mit ihm zusammengearbeitet“, schreibt Meisner in seiner Kondolenz an den Berliner Diözesanadministrator Weihbischof Dr. Matthias Heinrich. „Kardinal Sterzinsky zeichnete sich immer durch einen tiefen Glauben und ein gründliches theologisches Fachwissen aus, sodass er den Gläubigen klare Wegweisung und Hilfen geben konnte.“ Die Wiedervereinigung Deutschlands habe Sterzinsky „gleichsam an der Nahtstelle in Berlin“ mitgestaltet.

(pm 30.06.2011 ord)








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