Die deutschen Bischöfe
bieten eine Analyse zu den neuen Medien wie Internet und sogenannte Social Networks.
Dazu hat die Medienkommission der Bischofskonferenz ein medienethisches Impulspapier
zu den Herausforderungen der digitalen Mediengesellschaft herausgegeben. Titel des
Beitrags lautet: „Virtualität und Inszenierung“. An diesem Mittwoch stellte die Kommission
das Papier in Mainz vor. Einer der Autoren ist Klaus Müller von der Universität Münster.
Zusammen mit seinem Kollegen Alexander Filipovic hat er bei der Pressekonferenz über
Trends und Tendenzen der digitalen Medienentwicklung und deren Evaluierung aus kirchlicher
Sicht gesprochen. Müller erklärt uns, was unter Virtualität und Inszenierung zu verstehen
ist:
„Virtualität bezieht sich darauf, dass man mit den neuen Medien Wirklichkeiten
schaffen kann, die einen anderen Realitätsgrad haben, als das was man normalerweise
als Wirklichkeit bezeichnet. Es handelt sich um Dinge, die nur medial bestehen. Das
bezieht sich bis hin auf Fragen der menschlichen Identität. Man kann mit der eigenen
Identität spielen und sich schöner beschreiben, als man ist oder sich anders darstellen,
als man in Wahrheit ist. Ein Mann kann sich als Frau beschreiben und umgekehrt. Man
kann sozusagen mit künstlichen Welten spielen. Das ist etwas, was unsere ganze Art
und Weise, wie wir die Wirklichkeit beschreiben, komplett verändert hat.“
Die
virtuelle Welt ist auch für die katholische Kirche eine Herausforderung, so Müller.
„Gerade
was die Spendung von Sakramenten betrifft, trifft das zu. Es gibt eine große Vielfalt
am spirituellen Angebote. Von Andachten, Internet-Gebetstreffen bis zu virtuellen
Andachtskerzen findet man Vieles. Meiner Meinung nach sollte aber nicht vergessen,
dass gerade bei der Spendung der Sakramente das leibliche und persönliche Gegenüber
wichtig ist. Deshalb finde ich es gut, dass sich die Kirche negativ zur virtuellen
Beichte geäußert hat.“
Die Deutsche Bischofskonferenz plädiert dafür, in
der Bildungsarbeit einen größeren Schwerpunkt auf die Vermittlung von Medienkompetenz
zu legen. „Nicht Informationsmangel ist das Problem der digitalen Mediengesellschaft,
sondern vielmehr die verantwortliche Produktion und Nutzung der unendlich vielen Medieninhalte“,
sagte der Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz,
Bischof Gebhard Fürst, an diesem Mittwoch bei der Vorstellung des medienethischen
Kommissionspapiers „Virtualität und Inszenierung – Unterwegs in der digitalen Mediengesellschaft“
in Mainz.