2011-06-27 15:37:31

D: Sozialpapier der deutschen Bischöfe


RealAudioMP3 Deutschlands Bischöfe machen sich Gedanken zur sozialen Lage im Land. An diesem Montag stellte die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz ein Thesenpapier zum Thema vor. „Chancengerechte Gesellschaft - Leitbild für eine freiheitliche Ordnung“ heißt das 38-seitige Dokument. „Die Gesellschaft muss sich am Leitbild der Chancengerechtigkeit orientieren und allen Menschen Chancen eröffnen“, lautet eine der Forderungen des Thesenpapiers. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx, Deutschlands „Sozialbischof“, erklärte dem Kölner Domradio, dass die Kirche mit ihrem neuen Sozialwort auch den Begriff „Freiheit“ zurückerobern möchten.

„Mich hat immer gestört, dass das Thema Freiheit mit Kirche nicht ganz zusammenpasst, manche haben den Eindruck, dass das ein Widerspruch ist. Dabei ist Freiheit im Grunde Ausdruck der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. Und daraus ergibt sich natürlich auch, wie man zusammenlebt, wie man die Freiheit des anderen achtet; aber es ist erst einmal ein positiver Zugang zum Menschen und zur Gesellschaft. Es ist wichtig, dass wir nicht ständig dastehen als diejenigen, die das Negative sehen. Unser Menschenbild schaut auf die Möglichkeiten des Menschen und will eine Gesellschaft aufbauen, wo jeder eine Chance hat.“

Im Sozialwort gibt es auch einige konkrete Empfehlungen an die Politik in Deutschland, sagte Marx. Im Grundsatz gehe es immer darum, wie Menschen ihre Freiheit in Verantwortung leben können.

„Dazu gehört das Thema Bildung, vor allen Dingen auch die frühkindliche Bildung: Dass Familien natürlich die erste Verantwortung haben, es aber zunehmend doch auch Familien und Situationen gibt, wo Kinder die Chance bekommen, die sie brauchen, um die Möglichkeiten, die in ihnen stecken, zu entfalten. Das Thema Bildung ist ein Schlüsselthema für eine chancengerechte Gesellschaft.“

Ähnliches gelte für das Thema Arbeit, betonte Kardinal Marx.

„Die Erwerbsarbeit bleibt ein wichtiger Bereich, wo Menschen empfinden, ob sie frei sind. Das ist schon in der klassischen Soziallehre so: ohne Arbeit keine Freiheit; denn dann fehlt auch die finanzielle Grundlage dafür, sich zu entfalten. Also ist da eine ganz wichtige Notwendigkeit, auch gesellschaftlich Rahmenbedingungen zu schaffen. Oder auf den einzelnen bezogen, ihm zu helfen, in die Erwerbsarbeit hineinzufinden.“

(domradio 27.06.2011 gs)







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