2011-06-26 14:36:28

Vatikan: Der arabische Frühling und die Christen


RealAudioMP3 Welche Folgen hat der „arabische Frühling” für die Christen im Nahen Osten? Mit dieser Frage haben sich im Vatikan Vertreter internationaler Hilfswerke bei der Vollversammlung der ROACO beschäftigt. Die ROACO („Riunione delle Opere di Aiuto per le Chiese Orientali“) ist ein Zusammenschluss von Hilfswerken, die sich für Christen im Orient einsetzen. Wir haben mit dem neuen Sekretär der ROACO, P. Max Cappabianca OP, gesprochen - er war in früheren Jahren Redakteur bei Radio Vatikan - und ihn gefragt, wie der arabische Frühling im Vatikan gesehen wird.

„Die Lage wird differenziert betrachtet. Das ist bei den Konsultationen deutlich geworden. Wir hatten den koptischen Patriarchen aus Ägypten zu Gast, Kardinal Antonios Naguib, und den neuen maronitischen Patriarchen, Bechara Boutros Rai. Die sehen die Chancen des „arabischen Frühlings“, aber es gibt auch die Gefahr der Radikalisierung, wie z.B. im Irak, wo mittlerweile Hunderttausende Christen das Land verlassen haben. Das würde keine gute Zukunft für die christliche Präsenz in diesen Ländern verheißen.“

Was bedeutet das für die Hilfswerke?

„Papst Benedikt hat am vergangenen Freitag in seiner Rede an die Teilnehmer der ROACO die Christen dazu aufgefordert, eine Vermittlerrolle einzunehmen; und so verstehen sich die arabischen Christen selber: als Brückenbauer! Das geht natürlich nur, wenn sie das spezifisch Christliche in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen: Das Thema Versöhnung, die Werte der katholischen Soziallehre, die christliche Diakonie… All diese Initiativen bedürfen der Unterstützung durch die Hilfswerke.“

Bei der ROACO geht es immer auch um Israel und Palästina. Über welche Entwicklungen im Heiligen Land haben die Hilfswerke da berichtet?

„Ja, wir hatten den vatikanischen Nuntius in Jerusalem, Erzbischof Franco, zu Gast sowie den Kustos der Franziskaner, P. Pizzaballa. Die Treffen dienen auch immer dem Informationsaustausch zwischen den Hilfswerken. Für mich persönlich war es – wieder einmal – beeindruckend zu hören, wie viel Gutes dort geschieht; durch den Einsatz vieler Laien, Ordensleute und Geistlicher vor Ort und eben auch die Solidarität der Spender bei uns.“

Vorsitzender der ROACO ist der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri. Der Vereinigung gehören etwa zwei Dutzend Hilfswerke an, viele davon aus dem deutschen Sprachraum.

(rv 25.06.2011 gs)









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