2011-06-26 12:42:57

Papst: Lübecker Märtyrer gaben ökumenisches Zeugnis der Menschlichkeit


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat beim Angelusgebet an diesem Sonntag die Lübecker Märtyrer gewürdigt. Sie hätten ein „großartiges, geradezu ökumenisches Zeugnis der Menschlichkeit“ gegeben, sagte der Papst bei seinem traditionellen Mittagsgebet vor den Gläubigen auf dem Petersplatz. In seiner Muttersprache richtete er am Ende des Gebets einen Gruß an die Gläubigen des Erzbistums Hamburg,

„die gestern die Seligsprechung der „Lübecker Märtyrer“ gefeiert haben. Die katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink haben mit ihrem gemeinsam getragenen Leiden im Gefängnis bis zu ihrer Hinrichtung im Jahre 1943 ein großartiges, geradezu ökumenisches Zeugnis der Menschlichkeit und der Hoffnung gegeben. Es ist beeindruckend, wie sie in ihren Kerkerzellen stets den Blick zum Himmel richteten. So schreibt Johannes Prassek: „Wie ist Gott so gut, dass er mir alle Furcht nimmt und die Freude und Sehnsucht schenkt“. Lassen wir uns von ihrem Gottvertrauen anstecken und bringen wir das Evangelium der Liebe zu den Menschen unserer Zeit.“

In seiner kurzen Ansprache auf Italienisch ging der Papst neuerlich auf die herausragende Bedeutung der Eucharistie für die Kirche ein: Italien feiert an diesem Sonntag Fronleichnam. „Ohne Eucharistie würde die Kirche einfach nicht existieren“, so der Papst wörtlich.

„In einer immer stärker individualisierten Kultur, die uns umgibt und die sich tendenziell überall auf der Welt ausbreitet, stellt die Eucharistie eine Art Gegengift dar. Es wirkt im Geist und im Herzen der Gläubigen und sät in sie die Logik der Gemeinschaft, des Dienens, des Teilens, kurz: die Logik des Evangeliums.“

Den neuen Lebensstil, der sich aus dieser Logik ergibt, pflegten schon die ersten Christen in Jerusalem, fuhr der Papst fort. Sie lebten brüderlich und teilten ihren Besitz untereinander. Über die Jahrhunderte hinweg blieb die Kirche „trotz der Grenzen und menschlichen Irrtümer“ eine „Kraft der Gemeinschaft in der Welt“. Ganz besonders gelte das für die schweren Zeiten der Prüfungen, so Benedikt:

„Was bedeutete zum Beispiel für die Länder in totalitären Regimes die Möglichkeit, sich zur Sonntagsmesse zusammenzufinden! Wie die antiken Märtyrer von Abitene sagten: „Ohne Sonntag, also ohne Eucharistie, können wir nicht leben“. Die von falscher Freiheit hinterlassene Leere kann ebenso gefährlich sein. Auch hier ist die Kommunion mit dem Leib Christi die Arznei der Intelligenz und des Willens, um den Geschmack der Wahrheit und des Gemeinwohls wiederzufinden.“
(rv 26.06.2011 gs)








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