Österreich: Das Weihepriestertum und das allgemeine Priestertum - Kein Gegensatz
Das allgemeine Priestertum der Gläubigen und das Weihepriestertum dürfen nicht gegeneinander
ausgespielt werden. Darauf wies an diesem Donnerstag der Wiener Erzbischof Kardinal
Christoph Schönborn gegenüber Radio Stephansdom hin. Alle seien berufen, die Taufe
zu leben und sie in unserem Leben sichtbar werden zu lassen, unterstrich der Kardinal.
Dem gemeinsamen Priestertum wohne daher eine spezielle missionarische Dimension inne.
Auf die damit einhergehende Unsicherheit, die sich etwa in Forderungen nach einer
stärkeren Beteiligung der „Laien" an der Gemeindeleitung Ausdruck verschafft, hat
Kardinal Schönborn in den vergangenen Wochen verschiedentlich Stellung genommen. In
dem jetzigen Interview erklärte er, es sei es ein völliges Missverständnis zu sagen,
die geweihten Priester seien nicht nötig. „Ich wundere mich immer wieder, warum es
zu diesem Missverständnis kommt, dass die Betonung des gemeinsamen Priestertums, das
besondere Priestertum irgendwie aushöhlen oder überflüssig machen würde. Ich kann
letztlich ohne den Dienst des geweihten Priesters gar nicht Christ sein."