Südsudan: „Die Welt soll die Geschichten dieser Menschen hören”
Katholische Ordensleute
rufen zur Solidarität mit Südsudan auf. Zwei Wochen vor der geplanten Geburt des jüngsten
Staates der Welt bittet „Solidarity with South Sudan“ nicht nur um finanzielle Unterstützung.
Ganz besonders geht es der Initiative um Bewusstseinsbildung für ein Volk, das in
einer bitterarmen Region ein halbes Jahrhundert lang im Bürgerkrieg lebte. Leiterin
des Netzwerkes ist Schwester Pat Murray. Sie erzählte uns, was Südsudanesen heute
am meisten brauchen.
„Wenn Sie einen Monat lang in Dörfern und Kleinstädten
unter Bäumen sitzen und mit Leuten reden, bekommen Sie einen guten Eindruck von allen
Ecken der Gesellschaft. Ein junger Mann sagte mir: Wissen Sie, ich wurde für Krieg
ausgebildet, wird mich jetzt jemand lehren, wie man Frieden schließt? Ich hörte die
Wut von Frauen, die ihre Männer beschuldigten, sie nicht beschützt zu haben, sie wurden
vergewaltigt, ihre Dörfer niedergebrannt und geplündert. Sie hören Erzählungen von
langen Jahren im Busch bei mehreren Rebellenmilizen, Jahren in Lagern für Binnenflüchtlinge.
Eine der furchtbaren Statistiken besagt, dass jede Person im Sudan durchschnittlich
einmal flüchten musste, aber Sie hören Geschichten von Leuten, die nicht ein oder
zweimal, sondern viele Male vertrieben wurden. Ich erinnere mich an jemanden, der
mir erzählte: Wir wurden tätowiert wie Vieh in einem Flüchtlingslager, einer Art KZ.
Kurz: Es gab unendlichese Leid im Südsudan. Jetzt sind die Leute einfach nur dankbar,
dass die Welt ihre Geschichten hört. Wenn die Medien verschweigen, dass in bestimmten
Landstrichen unendliche Gewalt herrscht, dann geschieht es unbemerkt.“