Österreich: „Ohne freien Sonntag wäre das Leben härter“
Die österreichischen
Bischöfe haben an den „hohen und zugleich immer wieder bedrohten Wert“ des arbeitsfreien
Sonntag erinnert. Zum Abschluss ihrer Sommervollversammlung in Mariazell teilten sie
mit, dass der Sonntag wichtig für den „Zusammenhalt einer humanen Gesellschaft“ sei.
„Ohne den freien Sonntag wäre das Leben härter, ärmer, trister und unsozialer“, heißt
es in einer am Mittwoch veröffentlichten Presseerklärung der Bischofskonferenz. Die
Bischöfe waren vom 20. bis 22. Juni zu ihrer traditionellen Vollversammlung zusammengekommen.
Das
schwierige Jahr 2010 Für die Kirche war das vergangene Jahr ein „schweres,
aber auch wichtiges Jahr“. Diese Bilanz hat der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz,
Kardinal Christoph Schönborn, im Gespräch mit „Kathpress“ gezogen. So schmerzvoll
die Aufdeckung der Missbrauchsfälle gewesen sei, so „aufrichtig hat sich die Kirche
dem Missbrauchsskandal gestellt“, unterstrich Schönborn.
„Es hat nicht zuletzt
dank der hervorragenden Arbeit der Klasnic-Kommission deutliche Fortschritte bei der
Aufarbeitung, der Klärung und dem Versuch der Heilung dieser tiefen Wunden gegeben.
Die Kirche ist dabei angetrieben von der Bereitschaft zur Wiedergutmachung. Insgesamt
hat die Kirche mit ihrem Umgang mit den Missbrauchsfällen Maßstäbe gesetzt, wie auch
in der Gesellschaft mit diesem Thema umgehen sollte.“
Thema Sonntagsschutz Zum
Thema „Sonntagschutz“ würdigte Schönborn die Gründung einer „Europäischer Allianz
für den freien Sonntag“.
„Insbesondere die Gründung einer Europäischen Sonntagsallianz
am vergangenen 20. Juni ist ein wichtiger Schritt, um den gemeinsamen freien Tag als
Geschenk des Christentums an Europa und die Welt zu festigen. Eine starke Allianz,
die für alle Kräfte der Gesellschaft offen ist, sollte diese 52 arbeitsfreien Tage
im Jahr auch in Zukunft bewahren.“
Weitere Themen der Versammlung Gegenstand
der Beratungen der österreichischen Bischöfe war u.a. die kommende Bischofssynode
im Oktober 2012 im Vatikan, die unter dem Titel „Die neue Evangelisierung für die
Weitergabe des christlichen Glaubens“ stehen wird. Von Seiten der Bischofskonferenz
wird der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics an der Synode teilnehmen.
„Ausdrücklich rufen die Bischöfe die Gläubigen sowie die Gemeinden dazu
auf, die Synode zum Anlass zu nehmen, sich noch intensiver mit der Frage nach der
„Qualität des Glaubens“ auseinanderzusetzen und den Glauben weiter zu vertiefen. Wir
unterstreichen weiter die Notwendigkeit, eine neue Glaubensverkündigung unter den
heutigen kulturellen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten zu
forcieren - auf der anderen Seite habe man gerade in Österreich in den vergangenen
Jahren wertvolle Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln können.“
Mit dem
Thema Neuevangelisierung trat außerdem auch der Weltjugendtag als ein globales, junges
und katholisches Großevent in den Blickpunkt der Bischöfe. Gerade für junge Menschen
sei es heute „oft nicht so einfach, zum Glauben zu finden bzw. an ihm festzuhalten“,
so Kardinal Christoph Schönborn. Aus Österreich werden voraussichtlich rund 3.000
Jugendliche nach Madrid reisen.