Die katholische Kirche in Kuba will ihren Kurs des Dialoges mit der kommunistischen
Regierung in Havanna fortsetzen. Zugleich wies Kardinal Jaime Ortega den Vorwurf einer
Kollaboration mit Staatspräsident Raul Castro zurück. Es sei absolut falsch zu behaupten,
der Kardinal sei im Auftrag der kubanischen Regierung nach Europa gereist, um mit
Vertretern der Europäischen Union über die Aufnahme politischer Häftlinge zu verhandeln,
erklärte das Erzbistum Havanna. Die Reise sei vielmehr auf Einladung der EU geschehen.
Ortega werde seine Entscheidungen auch in Zukunft frei und unabhängig treffen. Unterstützung
erhielt der Kardinal von der kubanischen Menschenrechtsorganisation „Frauen in Weiß“
– „damas en blanco“. Laura Pollan, Sprecherin der Frauen und Mütter von politischen
Häftlingen, erklärte in Havanna, dass die freigelassenen Gefangenen entgegen der Behauptung
des spanischen Abgeordneten Teofilo de Luis Rodriguez nicht gezwungen worden seien,
nach Spanien auszureisen.
In Verhandlungen mit der kubanischen Führung hatte
die katholische Kirche in den vergangenen Monaten erfolgreich die Haftentlassung von
Regimekritikern vermittelt. Nach Angaben der spanischen Tageszeitung „ABC“ wurden
insgesamt 115 politische Häftlinge freigelassen und gemeinsam mit weiteren 532 Familienangehörigen
nach Spanien ausgeflogen.