Welttag der Flüchtlinge: „Schließen der Grenzen ist keine Antwort“
Aufnahme von Flüchtlingen
und „würdige Lebensbedingungen“ hat Papst Benedikt XVI. am Sonntag gefordert. Und
zwar so lange, bis sie in Freiheit und Sicherheit in ihre Heimat zurückkehren können.
Anlass für diesen Appell ist der „Welttag der Migranten und Flüchtlinge“ an diesem
Montag. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges hatte Papst Benedikt XV. im Jahr
1914 diesen Tag ausgerufen, er wird seitdem jährlich am 20. Juni begangen. Der Weltflüchtlingstag
der Vereinten Nationen existiert seit 2001 und fällt auf dasselbe Datum.
Der
Präsident des Päpstlichen Flüchtlingsrates, Erzbischof Antonio Maria Vegliò, kritisiert
angesichts der Flüchtlingsdramen im Mittelmeer das Krisenmanagement der Europäischen
Union. „Die Schließung der Grenzen ist keine Antwort“, sagte Vegliò im Interview mit
Radio Vatikan. Tunesien habe eine halbe Million Menschen aufgenommen, Ägypten mehr
als 300.000. „Mehr als eine Million Menschen haben Libyen verlassen. In Italien haben
15.000 um Asyl gebeten. Das sollte also kein Problem sein“, so Vegliò weiter.
Entsprechend
der UNO-Flüchtlingskonvention, deren 60. Jahrestag mit dem diesjährigen Weltflüchtlingstag
zusammenfällt, sollen Menschen in Not in den Aufnahmeländern „wie eigene Bürger behandelt“
werden. „Es ist eine Tragödie“, so der Vatikanerzbischof, „dass diese Menschen auf
völlig überfüllten Booten fliehen müssen; Boote die oft kentern und die Menschen das
Leben kosten“. Die Europäische Union müsse „in der Lage sein, diese Boote zu überwachen
und ihnen zu Hilfe eilen, noch bevor sie unterzugehen drohen“, unterstellt Vegliò.
Ausgeklügelte technische Mittel und die Europäische Agentur zur internationalen Zusammenarbeit
an den Außengrenzen der EU machten das möglich.