Zum Abschluss seines Besuches in der Diözese San Marino-Montefeltro hat Papst Benedikt
XVI. eine Rede vor Politikern und Diplomaten gehalten und ist am Abend mit Jugendlichen
zusammengetroffen. Das Bistum des südlich von Venedig gelegenen Kleinstaates San Marino
untersteht der italienischen Bischofskonferenz; so zählte die eintägige Visite nicht
zu den Auslandsreisen des Papstes. Die Familie ist Keimzelle einer gesunden Gesellschaft
– ähnlich wie zuletzt bei seiner Reise nach Kroatien unterstrich der Papst auch in
San Marino die Dringlichkeit, vor allem die Jugend und die Familien besser zu unterstützen.
Die Familie sei die entscheidende Voraussetzung für ein harmonisches Heranwachsen
freier und verantwortungsbewusster Persönlichkeiten, sagte der Papst am Sonntag vor
Regierung und Parlament im Regierungspalast des Landes. „Wir wissen gut, dass
die Institution Familie heute in Frage gestellt und ihr unverzichtbarer Wert nahezu
verkannt wird. Darunter leiden die schwächsten Glieder der Gesellschaft, vor allem
die jungen Generationen, die am verwundbarsten und deshalb leicht der Orientierungslosigkeit,
Situationen der Selbstausgrenzung und der Sklaverei der Abhängigkeiten ausgesetzt
sind. Bisweilen tun sich die Erziehungsorgane schwer, der Jugend angemessene Antworten
zu geben und den jungen Menschen bleibt ein normaler Zugang zum sozialen Leben versperrt
– eben auch, weil die Familie weniger Stütze sein kann.“ Die Kirche trete gegenüber
solchen Tendenzen nachdrücklich für die Wertschätzung und Unterstützung von Familien
sowie für den Schutz des menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen
Tod ein, so der Papst. Weiter ermutigte er die Bevölkerung, die gegenwärtige Wirtschaftskrise
als Anlass für eine Rückbesinnung auf fundamentale christliche Werte zu nutzen. Diese
seien in den Jahren wirtschaftlicher Prosperität oft in den Hintergrund geraten. Nach
der Rede begab sich der Papst zur Verehrung der Reliquien des heiligen Marinus in
die Basilika von San Marino. Im Anschluss traf er mit Jugendlichen in Pennabili, dem
Bischofssitz im italienischen Teil der Diözese San-Marino Montefeltro, zusammen. (rv
20.06.2011 pr)