Wolfgang Ipolt ist
der neuernannte Bischof von Görlitz, am vergangenen Samstag hatte das Bistum und der
Vatikan gleichzeitig diese Entscheidung bekannt gegeben. In der Öffentlichkeit wird
in den letzten Wochen fast ausschließlich über die Neubesetzung des Erzbistums Berlin
geredet, Görlitz hatte fast niemand auf der Rechnung. Deswegen kam diese Entscheidung
für Ipolt vielleicht etwas überraschend. Im Interview mit dem Domradio spricht der
Neuernannte Bischof des kleinsten Bistums Deutschlands über die Herausforderungen,
die ihn erwarten:
„Der wichtigste Impuls, den wir heute brauchen, und das
vor allem in der extremsten Diaspora, ist, dass wir uns nicht selber auf uns zurückziehen,
sondern dass wir daran denken und nie vergessen, dass wir Kirche und Gemeinde immer
für andere sind. Diese Außendimension müssen wir im Blich behalten. Man könnte das
auch die missionarische Seite der Kirche nennen, die ja heute neu entdeckt wird, die
möchte ich stärken. Gemeinde und Kirche muss den Willen haben, zu wachsen, und nicht
sich damit zufrieden geben, dass man zu wenigen ist und dass das ganz tragisch ist.
Das ist die falsche Perspektive und die werde ich versuchen, aufzubrechen.“
Ipolt
kennt die seelsorgerische Situation in den östlichen Bundesländern, zuletzt war er
Regens des Priesterseminars in Erfurt, wo die Ostdeutschen Bistümer gemeinsam ihre
Priester ausbilden. Ausgehend von dieser Erfahrung sieht er auch die Entwicklung seines
neuen Bistums:
„Im Augenblick ist ja in allen Diözesen, aber auch hier in
unserer Region, zu spüren, dass die Gemeinden kleiner werden und dass neue Gemeindeverbünde
– oder wie man das nennen mag – gegründet werden. Dadurch verändert sich auch der
priesterliche Dienst. Das ist eine Herausforderung, der ich mich gerne stellen will
und worüber ich auch mit meinen neuen Mitbrüdern nachdenken möchte: Wie können wir
heute, unter diesen veränderten Bedingungen, Kirche weiter bauen?“
Einen
genauen Zeitplan gibt es für die Bischofsweihe und die Übernahme des Bistums noch
nicht, auf jeden Fall soll es aber vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland
sein.