Wenn im Nordirak Arbeit
und Sicherheit garantiert sind, bleiben auch die Christen in dem Land. Das unterstreicht
mit Blick auf das Problem der Abwanderung der Vorsitzende der Kommission Weltkirche
der Deutschen Bischofskonferenz, Ludwig Schick. Der Bamberger Erzbischof war mit einer
Delegation der Bischofskonferenz bis zu diesem Samstag im Nordirak unterwegs, wo er
auch mit Islam- und Regierungsvertretern zusammentraf. In den nordirakischen Städten
Arbil, Alqos und Kirkuk leben viele christliche Flüchtlinge aus dem Südteil des Landes,
der immer noch im Chaos versinkt. Dazu sagte Schick gegenüber Radio Vatikan:
„Das
allerwichtigste ist, dass die Christen, die in den Norden des Irak gekommen sind,
sich auch wirklich entfalten können: Es müssen noch Häuser gebaut und Arbeitsplätze
gefunden werden. Es muss so etwas wie eine Industrie aufgebaut werden. Das Problem
ist ja der Aderlass der Christen hier: viele Gläubige wandern letztlich aus dem sicheren
Nordteil des Landes nach Europa, Amerika und Australien ab. Das wird anhalten, wenn
nicht langfristig eine Lebensmöglichkeit für die Christen geschaffen wird.“
Die
Lebensbedingungen für Christen in der Region Stück für Stück verbessern – genau darum
gehe es bei den Treffen mit lokalen Kirchenvertretern im Irak. Die kurdische Regierung
des nordirakischen Regionalparlamentes gewähre den Christen im Norden guten Schutz,
allerdings fehle es an Arbeit, Ausbildung und allgemein gesellschaftlichen Infrastrukturen.
Schick, der in Begleitung von Vertretern der Caritas und des Hilfswerkes Missio im
Land unterwegs war, ist mit fast allen Bischöfen des Nordirak zusammengetroffen, um
genau diese Fragen anzugehen. Natürlich sei dabei auch die Frage des Glaubens und
der Hoffnung ein Schwerpunkt gewesen, denn viele Christen wanderten ja gerade deswegen
aus, weil sie ihre Aufgabe als Christen in dem Land nicht mehr klar vor Augen haben.
Auch Islamvertreter, die am gemeinsamen Aufbau des Landes interessiert seien, habe
er getroffen, berichtet Schick weiter – die gebe es sowohl auf sunnitischer als auch
schiitischer Seite:
„Im Irak werden ja nicht nur die Christen werden verfolgt,
sondern auch zwischen den verschiedenen islamischen Gruppen gibt es Probleme. Und
es werden nicht nur Christen verfolgt und getötet, sondern auch Sunniten oder Schiiten.
Und da gibt es eben etliche muslimische Vertreter, die sagen: Wir guten Kräfte müssen
zusammenarbeiten, um die Werte der Versöhnung, des Friedens, des guten Miteinanders
zu stärken und um Radikale zu neutralisieren.“