2011-06-18 16:24:25

Irak: Der Norden braucht Infrastruktur


RealAudioMP3 Wenn im Nordirak Arbeit und Sicherheit garantiert sind, bleiben auch die Christen in dem Land. Das unterstreicht mit Blick auf das Problem der Abwanderung der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Ludwig Schick. Der Bamberger Erzbischof war mit einer Delegation der Bischofskonferenz bis zu diesem Samstag im Nordirak unterwegs, wo er auch mit Islam- und Regierungsvertretern zusammentraf. In den nordirakischen Städten Arbil, Alqos und Kirkuk leben viele christliche Flüchtlinge aus dem Südteil des Landes, der immer noch im Chaos versinkt. Dazu sagte Schick gegenüber Radio Vatikan:

„Das allerwichtigste ist, dass die Christen, die in den Norden des Irak gekommen sind, sich auch wirklich entfalten können: Es müssen noch Häuser gebaut und Arbeitsplätze gefunden werden. Es muss so etwas wie eine Industrie aufgebaut werden. Das Problem ist ja der Aderlass der Christen hier: viele Gläubige wandern letztlich aus dem sicheren Nordteil des Landes nach Europa, Amerika und Australien ab. Das wird anhalten, wenn nicht langfristig eine Lebensmöglichkeit für die Christen geschaffen wird.“

Die Lebensbedingungen für Christen in der Region Stück für Stück verbessern – genau darum gehe es bei den Treffen mit lokalen Kirchenvertretern im Irak. Die kurdische Regierung des nordirakischen Regionalparlamentes gewähre den Christen im Norden guten Schutz, allerdings fehle es an Arbeit, Ausbildung und allgemein gesellschaftlichen Infrastrukturen. Schick, der in Begleitung von Vertretern der Caritas und des Hilfswerkes Missio im Land unterwegs war, ist mit fast allen Bischöfen des Nordirak zusammengetroffen, um genau diese Fragen anzugehen. Natürlich sei dabei auch die Frage des Glaubens und der Hoffnung ein Schwerpunkt gewesen, denn viele Christen wanderten ja gerade deswegen aus, weil sie ihre Aufgabe als Christen in dem Land nicht mehr klar vor Augen haben. Auch Islamvertreter, die am gemeinsamen Aufbau des Landes interessiert seien, habe er getroffen, berichtet Schick weiter – die gebe es sowohl auf sunnitischer als auch schiitischer Seite:

„Im Irak werden ja nicht nur die Christen werden verfolgt, sondern auch zwischen den verschiedenen islamischen Gruppen gibt es Probleme. Und es werden nicht nur Christen verfolgt und getötet, sondern auch Sunniten oder Schiiten. Und da gibt es eben etliche muslimische Vertreter, die sagen: Wir guten Kräfte müssen zusammenarbeiten, um die Werte der Versöhnung, des Friedens, des guten Miteinanders zu stärken und um Radikale zu neutralisieren.“

(rv 18.06.2011 pr)







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