Vertreter der beiden großen Kirchen in Deutschland haben Pröpstin Kirsten Fehrs zur
Wahl als evangelische Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck gratuliert. Die 49-jährige
Hauptpastorin wurde am Freitagabend in Hamburg von der Nordelbischen Synode mit 97
von 118 Stimmen im vierten Wahlgang gewählt. Ihren Dienst tritt Fehrs am 15. November
an, der offizielle Einführungsgottesdienst ist für den Samstag vor dem ersten Advent
im Hamburger „Michel“ geplant. Der Hamburger katholische Erzbischof Werner Thissen
zeigte sich in einem Glückwunschschreiben überzeugt, dass Fehrs als Bischöfin Impulse
setzen werde, die Glauben und Gemeinschaft, Liturgie und Diakonie der evangelischen
Kirche im Norden bereichern. Der EKD-Ratsvorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, erklärte
in einem in Hannover veröffentlichten Schreiben, Fehrs übernehme ihr Amt „in bewegten
Zeiten“. Dies gelte vor allem im Hinblick auf die zu Pfingsten 2012 geplante Bildung
der „Nordkirche“ aus der Nordelbischen, Mecklenburgischen und Pommerschen evangelisch-lutherischen
Kirche. Als brennendstes Thema ihrer bevorstehenden Arbeit bezeichnete die designierte
Bischöfin die Spannung zwischen Arm und Reich. Die Kirche müsse hier ihre Stimme erheben
und erreichen, dass Armut auch erkannt werde. Weiter betonte sie die Bedeutung des
ökumenischen und des interreligiöser Dialogs. Beide Kirchen müssten eine „Ökumene
gegen die Gottvergessenheit“ betreiben, unterstrich die Theologin. Die künftige Bischöfin
ist für rund 900.000 Protestanten in 226 Gemeinden zuständig.