2011-06-15 13:55:33

Sudan: Kirchen verurteilen ethnische Säuberungen


RealAudioMP3 Wenige Wochen vor der geplanten Loslösung Südsudans vom Norden geht die sudanesische Regierung mit aller Härte gegen Sympathisanten der Abspaltung vor. Kirchenvertreter und Menschenrechtsorganisationen warnen angesichts anhaltender Kämpfe in der ölreichen Region Süd-Kordofan an der Grenze zu Süd-Sudan vor einem neuen Krieg. Sie verurteilen Gewalt und ethnische Säuberungen im Land.

„Was wir zur Zeit sehen, ist eine sehr brutale Politik des Nordsudan, seine eigenen Grenzen zu sichern. Dafür scheint der Regierung im Nordsudan jedes Mittel recht zu sein.“

Das sagt Eberhard Hitzler vom Lutherischen Weltbund im Gespräch mit Radio Vatikan. Er ist Vizepräsident des „Ökumenischen Forums im Sudan“, einem Zusammenschluss christlicher Kirchen und Entwicklungsorganisationen.

„Wir befürchten Situationen ähnlich wie in Darfur, in denen es sich nicht nur um einen Konflikt von bewaffneten Kräften handelt, sondern in denen gezielt auch die Bevölkerung und Zivilisten, die der Opposition zugerechnet werden, die als südenfreundlich bezeichnet wird, nicht nur diskriminiert, sondern verfolgt, getötet, gefoltert und eingeschüchtert werden sollen.“

Nur durch den Druck der internationalen Gemeinschaft könne eine humanitäre Katastrophe verhindert werden. UNO und Afrikanische Union müssten die Feindseligkeiten stoppen und die Zivilbevölkerung schützen. In der Grenzregion Süd-Kordofan seien geschätzte 300.000 Menschen vom Militär umlagert, mehr als 150.000 Menschen seien im Land auf der Flucht. Hitzler:

„Wir hoffen, dass genügend Druck ausgeübt wird, um wenigstens die schlimmsten Gewalthandlungen zu reduzieren oder völlig zu unterbinden. Das ist meines Erachtens eine Voraussetzung dafür, dass wir überhaupt den Unabhängigkeitstag für den Süden erreichen.“

Der Süden des Sudan will am 9. Juli seine Unabhängigkeit ausrufen. Die dortige Bevölkerung – die meisten sind Christen oder Anhänger lokaler Glaubensrichtungen – hatte sich im Januar in einem Referendum mit großer Mehrheit für die Loslösung vom überwiegend muslimischen Norden entschieden. Die Volksabstimmung war Teil eines Friedensabkommens von 2005, das einen mehr als 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg beendete. „Die Unabhängigkeitserklärung stellt sicher keinen Selbstläufer dar“, so Hitzler. Doch die internationale Gemeinschaft müsse – wie die Kirchen – ein Interesse an Versöhnung und am Aufbau des Landes haben, betont der Vizepräsident des „Ökumenischen Forums im Sudan“. Andernfalls sei die Region am Horn von Afrika erneut gefährdet:

„Es muss allen Beteiligten klar sein, dass ein Rückfall in gewaltsame Auseinandersetzungen den Frieden gefährdet und das Land als solches gefährden und nicht voranbringen wird.“

(rv/pm/reuters 15.06.2011 bp)








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