Papst bei Generalaudienz: „Auf die Größe der Liebe Gottes vertrauen“
Im 9. Jahrhundert
vor Christus wirkte im Nordreich Israel der Prophet Elija, den die Bibel vor allem
als Wundertäter vorstellt. Bei der Generalaudienz von Papst Benedikt an diesem Mittwoch
in Rom hingegen spielte Elija als großer Beter eine Rolle – denn der Papst hält seit
einigen Wochen seine Katechesen zum Thema Gebet. Und blickt dabei weit in die Geschichte
zurück. Diesmal also: Nordreich Israel, 800 Jahre vor der Zeitenwende.
„Die
Bevölkerung hatte den jüdischen Glauben mit Elementen der heidnischen Religionen ihrer
Umgebung vermischt. Es war die alte Versuchung, sich Götter nach den eigenen Bedürfnissen
zu schaffen, die vermeintlich Fruchtbarkeit und Wohlstand gaben, wenn man nur entsprechend
dafür opferte. Elija wurde von Gott berufen, das Volk zur Umkehr zu führen. Der Name
„Elija“ – „Mein Gott ist Jahwe“ – zeigt das an, wofür dieser Propheten lebte: dem
Volk die Augen zu öffnen, dass der Herr der einzige Gott ist.“
Zu dieser
„Augenöffnung“ bot sich – eine bekannte Szene – die Gelegenheit am Berge Karmel. Dort
forderte Elija die Priester der Baalsgötzen heraus, „um zu zeigen, welcher Gott nun
die Gebete wirklich erhört“.
„Hierbei wurden auch die grundverschiedenen
Weisen sichtbar, zu Gott zu beten. Die Baalspropheten schrien, tanzten ekstatisch
und ritzten sich das Fleisch auf. In ihrer Selbstbezogenheit versuchten sie die Götter
zu einer Antwort zu bewegen. Es gelang ihnen nicht die Öffnung auf das Größere hin,
das erst die Dimension der Hingabe möglich macht. Ganz anders Elija: Er lädt das Volk
ein, sich zu nähern, Gemeinschaft mit ihm zu haben, an seinem Gebet teilzunehmen.
Er errichtet einen Altar aus zwölf Steinen, der Zahl der Stämme Israels entsprechend.
So bezieht er das ganze Volk in sein Opfer ein. In seinem Gebet spricht er den „Gott
Israels“ mit Namen an; damit erinnert er daran, dass Gottes Heil in der Geschichte
dieses Volkes immer gegenwärtig bleibt.“
Gott erhörte das Gebet des Propheten
und nahm das Opfer im Feuer auf. Dadurch erkannte das Volk, wer wirklich sein Gott
war, referierte der Papst. Und er empfahl allen Besuchern der Generalaudienz den Propheten
Elija als Modell fürs eigene Sprechen mit Gott:
„Nehmen wir uns den großen
Beter Elija zum Vorbild, um für die Menschen zu beten und dabei stets auf die Größe
der Liebe Gottes zu vertrauen. Die Friede des Herrn geleite euch auf allen euren Wegen!“