2011-06-15 13:59:10

Brasilien: Dokumentation über Verbrechen der Diktatur


Eine hochrangige Delegation des Weltrats der Kirchen in Genf hat bei ihrer Brasilienreise, die am Dienstag begann, drei Archivkästen mit im Gepäck. Darin ist Material über Verbrechen in der Zeit von Brasiliens Militärdiktatur, das der in Genf ansässige Rat von Ende der siebziger bis Mitte der achtziger Jahre gesammelt hat. Kirchenmitarbeiter und oppositionelle Anwälte hatten immer wieder Belege für Rechtsverletzungen des Militärregime heimlich fotokopiert und von Brasilia über São Paulo außer Landes gebracht. Der Generalsekretär des Kirchenrats, Olav Fykse Tveit, will das Material nun an die brasilianische Staatsanwaltschaft übergeben. Die Unterlagen könnten dabei helfen, grundlegende Informationen zu ersetzen, die aus den Akten des Militärgerichtshofs verschwunden sind. Unter den verschollenen Dokumenten befinden sich Folterberichte politischer Gefangener samt der namentlichen Nennung derjenigen Personen, die die Folter verübten. Die Akten sollen digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht werden. Zu denen, die in den zwei Jahrzehnten der Militärregierung Gerichtsakten sammelten und später veröffentlichten, gehört auch der frühere Erzbischof von São Paolo, der deutschstämmige Kardinal Paolo Evaristo Arns.

(pm 15.06.2011 sk)









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