2011-06-14 11:12:33

Vatikan: Zweiter Weltkrieg, Geheimverhandlungen am Petrusgrab?


Eine originelle These hat die italienische Historikerin Barbara Frale in dem neuen Buch „Der Fürst und der Fischer“ über Papst Pius XII. und den Vatikan während des Zweiten Weltkriegs aufgestellt. So sollen in den vom Pacelli-Papst angeordneten Ausgrabungen unter dem Petersdom 1940 geheime Gespräche zwischen Abgesandten des Papstes und des deutschen Widerstandes stattgefunden haben. Zudem habe der mit den Ausgrabungen am Petrusgrab beauftragte deutsche Prälat Ludwig Kaas als „der große Regisseur“ jüdische Arbeiter beschäftigt, die in den Vatikan geflohen waren. Während Fachhistoriker die These von den Geheimgesprächen unter dem Petersdom als amüsante Fiktion bezeichnen, ist die Tatsache solcher Treffen richtig – und bereits ausführlich dokumentiert.
So gab es in der Phase zwischen dem Polen- und dem Frankreich-Feldzug Sondierungen deutscher Generäle im Vatikan. Dort wollten sie herausfinden, wie England sich im Fall einer Ausschaltung Hitlers durch einen deutschen Widerstand verhalten würde. Beteiligt an solchen Sondierungen waren der deutsche Rechtsanwalt Josef Müller und der Jesuit Robert Leiber, Sekretär von Papst Pius XII. – freilich an anderem Ort. Kaas selbst sei jedoch vermutlich nicht in diese Initiative eingebunden gewesen, sagte ein Vatikan-Historiker gegenüber der Presseagentur Kipa. In der Folge führte die vatikanische Diplomatie diskret Gespräche mit dem britischen Gesandten beim Heiligen Stuhl, Francis D’Arcy Godolphin Osborne. Diese hätten sich jedoch hinzogen und letztlich nicht weitergeführt. Ausführliche Hinweise über solche Kontakte dazu fanden Historiker insbesondere in den „British Archives“.

(kipa 14.06.2011 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.