Der erste „Nobelpreis“
für Theologie geht unter anderem an einen Deutschen: Es ist der neue Abt des österreichischen
Zisterzienserklosters Heiligenkreuz, Maximilian Heim. Er wird zusammen mit zwei weiteren
Theologen mit dem neugeschaffenen „Ratzinger-Preis“ der Vatikanstiftung „Joseph Ratzinger-Benedikt
XVI.“ ausgezeichnet. Das wurde an diesem Dienstag auf einer Pressekonferenz im Vatikan
bekanntgegeben. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung der drei Geehrten
nimmt am kommenden 30. Juni im Vatikan Papst Benedikt persönlich vor, verbunden mit
einer „lectio magistralis“.
Es war der italienische Kardinal Camillo Ruini,
früherer Generalvikar des Bistums Rom, der an diesem Dienstag vor der Presse im Vatikanischen
Pressesaal mit sichtlichem Vergnügen Konklave spielte:
„Ich freue mich,
Ihnen die drei Wissenschaftler vorzustellen, die als erste am kommenden 30. Juni aus
den Händen des Heiligen Vaters den Ratzinger-Preis entgegennehmen werden, für ihre
Verdienste bei der Arbeit auf dem Gebiet der Theologie.“
Die Preisträger
sind der italienische Professor Manlio Simonetti, Laie und Experte für antike christliche
Literatur und Kirchenväter; dann der spanische Priester und Fundamentaltheologe Olegario
González de Cardedal – und eben der aus Bayern stammende Zisterzienserabt Maximilian
Heim, Fundamentaltheologe und Dogmatiker. Er ist der jüngste der Preisträger, wie
Kardinal Ruini unterstrich.
„Heim ist erst fünfzig Jahre alt, und auch wenn
er schon eine ziemlich wichtige Arbeit über das Kirchenverständnis Joseph Ratzingers
veröffentlicht hat, steht er doch noch am Anfang seiner akademischen Karriere, die
er jetzt mit seiner Aufgabe als Abt von Heiligenkreuz vereinbaren muss. Ansonsten
aber ist seine ganze Existenz durch eine starke Teilnahme am Leben seiner Zisterzienser-Gemeinschaft
geprägt. Seit 2009 gehört er zum Neuen Ratzinger-Schülerkreis und zum wissenschaftlichen
Beirat des Regensburger Benedikt-XVI.-Instituts; er hilft bei der Herausgabe der Gesammelten
Werke Joseph Ratzingers. Mit Sicherheit ist er einer der brillantesten Vertreter der
jungen Theologen-Generation, die sich vom Denken Benedikts XVI. inspirieren lassen.“
Also
„zwei ziemlich etablierte und ein noch relativ junger, aber vielversprechender Preisträger“,
resümierte der Kardinal. Und nicht jeder der Preisträger habe „eine besondere Beziehung
zum Denken Joseph Ratzingers“, merkte Kardinal Ruini weiter an.
„Das Ziel
der Vatikanstiftung ist nämlich umfassender: Wir wollen allgemein die theologische
Forschung fördern. Dabei lehnen wir uns an das Denken Benedikt XVI. an, beschränken
uns aber nicht nur auf Wissenschaftler, die etwas mit Joseph Ratzinger zu tun haben.“
Für
alle, die diesmal leer ausgegangen sind, gab es einen Trost von „Don Camillo“: Nächstes
Jahr, bei der zweiten Runde, wolle die Jury auch einen Bibelwissenschaftler auszeichnen.