2011-06-13 12:58:53

Türkei: Erstmals ein Christ im Parlament


RealAudioMP3 Die Türkei hat erstmals wieder einen christlichen Abgeordneter im Parlament. Das letzte Mal, dass ein Christ in Ankara vertreten war, liegt bereits ein halbes Jahrhundert zurück. Erol Dora ist Anwalt und syrisch-orthodoxer Christ. Er gewann als unabhängiger Kandidat mit Unterstützung der Kurdenpartei BDP ein Direktmandat in der Provinz Mardin.

Seit einem armenischen Politiker in den 1960er Jahren hat kein Christ mehr im türkischen Parlament gesessen. Mitte der 1990er Jahre wurde ein jüdischer Abgeordneter gewählt; seitdem gab es nur noch muslimische Parlamentsabgeordnete in Ankara. Im Vorfeld der Wahlen vom Wochenende hatte es einen noch nie dagewesenen Ansturm christlicher Kandidaten auf die Listen der Parteien gegeben. Insbesondere bei der religiös-konservativen AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatten sich mehrere Christen um einen Listenplatz beworben, darunter ein Aramäer, zwei Armenier und ein griechisch-orthodoxer Christ. Je ein Armenier bewarb sich auch bei der kemalistischen CHP und der nationalistischen MHP. Dass die christlichen Bewerber es letztlich nicht aus dem Feld der mehr als 10.000 Bewerber unter die 1.500 Kandidaten der drei großen Parteien schafften, erklärt der aramäische Christ Markus Ürek, der sich vergeblich um eine Kandidatur für die AKP bewarb, eher mit technischen Gründen als mit religiösen Vorurteilen: „Erdogan kannte mich wohl einfach nicht gut genug, um mich aufzustellen“, sagt Ürek. Dennoch unterstütze er die AKP weiterhin – als die beste Partei für die christlichen Minderheiten.

Die islamisch-konservative AKP von Ministerpräsident Erdogan kommt nach der Auszählung aller Stimmen der Parlamentswahl in der Türkei auf 49,9 Prozent. Sie erhalte damit 326 Mandate in dem 550 Sitze zählenden Parlament, berichteten türkische Fernsehsender am Montag.

(kna/rv/afp 13.06.2011 mg)








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