50 Tage nach Ostern, dem Fest der Auferstehung Jesu Christi, und 10 Tage nach Christi
Himmelfahrt begeht die Kirche das Pfingstfest. Dieses stellt den Abschluss der mit
Ostersonntag beginnenden Osterzeit dar. Mit Pfingsten gedenkt die Kirche der Sendung
des Heiligen Geistes. Diese stellt zugleich den „Geburtstag“ der Kirche dar, denn
diese Sendung wurde als Auftrag an die Jünger verstanden, die Frohe Botschaft zu verkünden
und in die Welt zu tragen.
Die Wurzeln des Pfingstfestes reichen bis in die
Traditionen des Judentums zurück. Dort wurde es zunächst als eines der drei Hauptfeste
des Jahres - das „Fest der ungesäuerten Brote“, das „Fest der Ernte“ und das „Fest
der Lese“ - begangen, wie es das Buch Exodus (Ex 23,14-17) berichtet: Zunächst als
Fest der Darbringung der Erstlingsfrüchte im Tempel gefeiert, trat immer stärker die
Erinnerung an das Exodusgeschehen, den Auszug aus Ägypten, in den Vordergrund. Die
zeitliche Verortung genau 50 Tage nach dem Passah-Fest geht auf eine späte Entwicklung,
vermutlich aus dem 1. Jahrhundert vor Christus zurück. Darauf bezieht sich auch der
Name des Festes: „Pfingsten“ kommt vom griechischen Wort „pentekoste“: der fünfzigste.
Die
christlichen Wurzeln des Festes liegen in der Apostelgeschichte (Apg 2), wo erzählt
wird, dass der Geist Gottes auf die nach dem Tod Jesu zum Wochenfest nach Jerusalem
zurückgekehrten Jünger herabkam: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie
wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.
Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen
ließ sich eine nieder.“ (Apg 2,2-3)
Der Geist befähigte die Jünger, wie es
in Apg 2,4 heißt, „in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ Die
Erzählelemente, die der Autor der Apostelgeschichte, Lukas, verwendet, verweisen unmittelbar
auf die alttestamentlichen Ereignisse am Sinai. Dadurch wird die enge Verbindung zu
den jüdischen Wurzeln deutlich, wie auch durch den Konnex zwischen dem pfingstlichen
Sprachwunder und der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel im Alten Testament (Gen
11,1-9).
Dargestellt wird das Pfingstwunder der Sendung des Heiligen Geistes
zumeist in Form einer Taube, die auf die Menschen herabkommt. In ländlichen Gebieten
wird das Pfingstfest zugleich auch als Frühlingsfest begangen, bei dem Häuser geweißt
und Birkenzweige an Türen und Fenstern angebracht werden.
Zuletzt noch eine
Besonderheit des diesjährigen Pfingsttermins: Der Pfingstsonntag fällt stets auf die
Zeit zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni, heuer auf den 12. Juni und somit fast
den spätestmöglichen. Einen ähnlich späten Termin gibt es erst wieder 2038, wenn Pfingsten
am 13. Juni gefeiert wird.
Papst Benedikt XVI. zelebriert am Pfingstsonntag
einen Festgottesdienst im Petersdom. Die Messe zum christlichen Hochfest, das an die
Herabkunft des Heiligen Geistes erinnert, beginnt um 9.30 Uhr.