2011-06-12 09:36:07

Pfingsten: Zum Hintergrund


50 Tage nach Ostern, dem Fest der Auferstehung Jesu Christi, und 10 Tage nach Christi Himmelfahrt begeht die Kirche das Pfingstfest. Dieses stellt den Abschluss der mit Ostersonntag beginnenden Osterzeit dar. Mit Pfingsten gedenkt die Kirche der Sendung des Heiligen Geistes. Diese stellt zugleich den „Geburtstag“ der Kirche dar, denn diese Sendung wurde als Auftrag an die Jünger verstanden, die Frohe Botschaft zu verkünden und in die Welt zu tragen.

Die Wurzeln des Pfingstfestes reichen bis in die Traditionen des Judentums zurück. Dort wurde es zunächst als eines der drei Hauptfeste des Jahres - das „Fest der ungesäuerten Brote“, das „Fest der Ernte“ und das „Fest der Lese“ - begangen, wie es das Buch Exodus (Ex 23,14-17) berichtet: Zunächst als Fest der Darbringung der Erstlingsfrüchte im Tempel gefeiert, trat immer stärker die Erinnerung an das Exodusgeschehen, den Auszug aus Ägypten, in den Vordergrund. Die zeitliche Verortung genau 50 Tage nach dem Passah-Fest geht auf eine späte Entwicklung, vermutlich aus dem 1. Jahrhundert vor Christus zurück. Darauf bezieht sich auch der Name des Festes: „Pfingsten“ kommt vom griechischen Wort „pentekoste“: der fünfzigste.

Die christlichen Wurzeln des Festes liegen in der Apostelgeschichte (Apg 2), wo erzählt wird, dass der Geist Gottes auf die nach dem Tod Jesu zum Wochenfest nach Jerusalem zurückgekehrten Jünger herabkam: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder.“ (Apg 2,2-3)

Der Geist befähigte die Jünger, wie es in Apg 2,4 heißt, „in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.“ Die Erzählelemente, die der Autor der Apostelgeschichte, Lukas, verwendet, verweisen unmittelbar auf die alttestamentlichen Ereignisse am Sinai. Dadurch wird die enge Verbindung zu den jüdischen Wurzeln deutlich, wie auch durch den Konnex zwischen dem pfingstlichen Sprachwunder und der Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel im Alten Testament (Gen 11,1-9).

Dargestellt wird das Pfingstwunder der Sendung des Heiligen Geistes zumeist in Form einer Taube, die auf die Menschen herabkommt. In ländlichen Gebieten wird das Pfingstfest zugleich auch als Frühlingsfest begangen, bei dem Häuser geweißt und Birkenzweige an Türen und Fenstern angebracht werden.

Zuletzt noch eine Besonderheit des diesjährigen Pfingsttermins: Der Pfingstsonntag fällt stets auf die Zeit zwischen dem 10. Mai und dem 13. Juni, heuer auf den 12. Juni und somit fast den spätestmöglichen. Einen ähnlich späten Termin gibt es erst wieder 2038, wenn Pfingsten am 13. Juni gefeiert wird.

Papst Benedikt XVI. zelebriert am Pfingstsonntag einen Festgottesdienst im Petersdom. Die Messe zum christlichen Hochfest, das an die Herabkunft des Heiligen Geistes erinnert, beginnt um 9.30 Uhr.

(kap/rv 12.06.2011 pr)








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