Millionen Christen in Deutschland und aller Welt feiern an diesem Sonntag Pfingsten.
In Deutschland riefen die Spitzenvertreter der Kirchen zu einem verstärkten Engagement
in Kirche und Gesellschaft auf. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch, ermunterte alle Christen, in der Öffentlichkeit
für ihren Glauben einzustehen. Pfingsten komme einer Energiewende gleich, sei „die
Energieoffensive Gottes für uns Menschen“, betonte Zollitsch in Freiburg. Der Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, appellierte
in seiner Pfingstbotschaft an alle Christen, „im Geiste Jesu in den entscheidenden
Fragen unseres Lebens und unserer Gesellschaft Partei zu ergreifen und Stellung zu
nehmen“. Pfingsten bedeute heute, „für den Frieden und gegen Krieg auf allen Seiten
einzutreten“. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx warnte vor Rechthaberei
und Misstrauen im Dialogprozess und in anderen Diskussionen über Situation und Zukunft
der katholischen Kirche in Deutschland. Gottes Geist sei dort am Werk, wo Menschen
fähig würden, neue Sprachen zu sprechen, und wo die Vielfalt des Zeugnisses nicht
zur Verwirrung, sondern zum gegenseitigen Verständnis führe. Das Verharren in den
„eigenen liebgewordenen Vorstellungen“, Besitzstandswahrung und blinde Anpassung an
den Zeitgeist bringe nicht weiter, betonte Marx in München. Auch der Bischof
von Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, ging auf den laufenden Dialog- und Erneuerungsprozess
ein. Dieser könne nur sinnvoll sein aus der Kraft des Heiligen Geistes. In seiner
Pfingstpredigt sagte der Bischof am Sonntag im Rottenburger Dom, er erlebe hinsichtlich
des Dialogprozesses viel Zuversicht, aber auch Skepsis. Pfingsten als das Fest des
Heiligen Geistes sei die Gegenbotschaft zur Resignation. In Bamberg rief Erzbischof
Ludwig Schick zu Versöhnung, Integration und Frieden auf. Die Christen und die
Kirche dürften nicht an ihren eigenen Problemen hängen bleiben. Stattdessen müssten
alle Kräfte mobilisiert werden, um den Auftrag des Herrn zu erfüllen. Obwohl die Menschen
sich heute durch gemeinsame Sprachen und technische Möglichkeiten verständigen könnten,
entzweiten sie sich und kämpften gegeneinander. Schick erinnerte an Kriege in nordafrikanischen
Ländern und in Asien, vor allem aber an die Situation in Ägypten, Libyen, Syrien und
im Jemen. Auch in Afghanistan und im Irak regiere die Gewalt. Davon dürften sich Christen
aber nicht entmutigen lassen, sondern sollten die Frohe Botschaft in die Welt tragen,
sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz
ist. (pm/kna 12.06.2011 pr)