D: Bufdis - Ist freiwillige Arbeit attraktiv genug?
In genau drei Wochen
läuft der Zivildienst in Deutschland aus und der Freiwilligendienst des Bundes beginnt.
Und damit beginnen die Sorgen. „Keiner Weiß, wie es geht“ und „Aus für die Hilfe“
hießen die ersten Überschriften. Nun steht der sogenannte „Bufdi“, der Bundesfreiwilligendienst
vor der Tür. Allein die Caritas Deutschland hatte 10.000 Zivi-Stellen, wenn auch zuletzt
nicht alle besetzt waren, schon allein aus Kostengründen.
Während der Tagung
der Caritas Internationalis hatten Radio Vatikan Gelegenheit, mit dem Präsidenten
der Caritas zu sprechen. Peter Neher weist darauf hin, dass dieser Dienst nur im Zusammenhang
mit der Abschaffung der Wehrpflicht zu sehen ist.
„Das heißt, dass die Rechtsgrundlage
ist definitiv erst vor wenigen Wochen geschaffen worden. Von da her ist jetzt extrem
wenig Zeit auf den Sommer hin. Junge Menschen sind jetzt in der Zukunftsplanung. Von
da her gehe ich schon davon aus, dass es jetzt nicht einfach so nahtlos weiter gehen
kann wie mit dem bisherigen Zivildienst, sondern dass sich vermutlich erst gegen Ende
des Jahres oder Mitte nächsten Jahres so ein Dienst allmählich auch etabliert.“
Die
Caritas wie viele andere Organisationen auch seien von Anfang an nicht für diesen
Bundesfreiwilligendienst gewesen, so Neher. Man hätte den Ausbau bereits vorhandener
Angebote wie etwa des Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahres vorgezogen.
„Aber
diese politische Schlacht ist geschlagen, wir haben den Bundesfreiwilligendienst.
Es geht jetzt darum, den für junge Menschen attraktiv zu gestalten. Das muss man vor
dem Hintergrund sehen, dass freiwillige Arbeit auch immer dazu dient, mit sozialen
Themen in Berührung zu kommen, eigene berufliche Perspektiven zu entwickeln und erst
an dritter Stelle Arbeitsmöglichkeiten zu haben; da müssen wir in der verbleibenden
Zeit einiges investieren.“
Beim auslaufenden Zivildienst wie auch beim
Freiwilligendienst gilt, dass keine regulären Arbeitsplätze ersetzt werden sollen.
Nur Hol- und Bringdienste im Krankenhaus sind für Freiwillige nicht anziehend genug.
Anders als bei den „Zivis“ sind die „Bufdis“ nicht an ein bestimmtes Alter oder Geschlecht
gebunden, jeder kann das machen.
„Aber wie gesagt, es muss attraktiv sein,
es muss so sein, dass jemand für sich sagt ‚Da habe auch ich etwas davon’. Das ist
der Unterschied zum bisherigen Pflichtdienst: Die Attraktivität hat eine ganz andere
Bedeutung.“