Die UNO spricht von Morden und Vergewaltigungen in der Stadt Abyei. In der von nordsudanesischen
Truppen besetzten Stadt, die an der Grenze zum Südsudan liegt, seien die Einwohner
hilflos der Willkür ausgesetzt. Das sagte UNO-Menschenrechtsexperte Mohamed Chande
Othman nach einem Sudanbesuch. Die Armee des Nordens war am 21. Mai in der ölreichen
Stadt eingerückt. An die 100.000 Menschen sind daraufhin nach Schätzungen aus der
Region geflohen. Der aus Tansania stammende Othman kritisierte auch die Beschränkungen
für humanitäre Hilfe an Flüchtlinge in Lagern der Krisenregion Darfur im Westen des
Sudan. Und er sprach von Kämpfen zwischen Militärs des (bald unabhängigen) Südsudan
und Rebellen: Dabei seien schon mehr als 1.500 Menschen ums Leben gekommen. Er erhalte
immer wieder Berichte über Menschenrechtsverletzungen bei diesen Kämpfen im Südsudan.
Die schwerwiegendsten Menschenrechtsverletzungen würden „von der Polizei und den Sicherheitskräften
des Südsudan begangen“. Die neue Führung in Juba dürfe nicht zulassen, dass sich die
Straflosigkeit breitmache, so Othman.