2011-06-09 11:53:10

Papst an syrischen Botschafter: „Nein zu Gewalt - Echte Reformen dringend nötig“


RealAudioMP3 Papst Benedikt ruft das syrische Regime zu echten Reformen und einer Abkehr von der Gewalt auf. Im Vatikan empfing er an diesem Donnerstag den neuen syrischen Botschafter, der ihm – zusammen mit einigen weiteren Botschaftern anderer Staaten – sein Beglaubigungsschreiben aus Damaskus überreichte.

Jahrhundertelang sei Syrien „ein Modell der Toleranz, des Zusammenlebens und der harmonischen Beziehungen zwischen Christen und Muslimen gewesen“, so Benedikt XVI. Er hoffe „lebhaft“, „dass diese Koexistenz aller kultureller und religiöser Komponenten der Nation weitergeht“. Allerdings: „Eine solche Einheit lässt sich dauerhaft nur auf die Anerkennung der Menschenwürde bauen.“ Die „Stabilität jeder Nation“ hänge davon ab – „Stabilität“ ist ein Schlüsselbegriff im Denken des syrischen Regimes. Konflikte in der Gesellschaft seien, so der Papst, „durch Zuhören, durch Dialog und Zusammenarbeit“ zu lösen. Von Panzern oder Ähnlichem sprach der Papst nicht.

Papst Benedikt ging direkt auf den so genannten „Arabischen Frühling“ in Nordafrika und Nahost ein: „Ereignisse der letzten Monate in einigen Ländern, darunter Syrien“ heißt das in der Sprache des Vatikans. Diese Ereignisse zeigten „den Wunsch nach einer besseren Zukunft in den Bereichen der Wirtschaft, der Justiz, der Freihat und der Teilhabe am öffentlichen Leben“. Sie zeigten darüber hinaus „die dringende Notwendigkeit echter Reformen im politischen, wirtschaftlichen und sozialen Leben“. Zu den Reformversprechen, die Syriens Präsident Baschir al-Assad angesichts des Drucks der Straße abgegeben hat, äußerte sich der Papst nicht. Es sei „allerdings sehr zu wünschen, dass diese Entwicklungen ohne Intoleranz, Diskriminierung und Konflikt verlaufen und erst recht ohne Gewalt, sondern in absolutem Respekt vor der Wahrheit, vor dem Zusammenleben, vor den legitimen Rechten der Personen und Gemeinschaften und in einem versöhnlichen Geist“. Die Behörden sollten „die Wünsche der Zivilgesellschaft“ ebenso berücksichtigen „wie die Wünsche internationaler Instanzen“.

Benedikt XVI., der erst vor kurzem mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga und mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas gesprochen hat, ging auch auf „den Frieden in der ganzen Region“ ein: „Um ihn voranzubringen, muss eine globale Lösung gefunden werden. Sie darf nicht die Interessen einer Seite vernachlässigen oder gewaltsam durchgesetzt werden.“ Ein solches Vorgehen „löst gar nichts“, „Teillösungen“ seien „ungenügend“, Friedensgespräche müssten umfassend sein und „das Leiden aller Bevölkerungen“ berücksichtigen.

(rv 09.06.2011 sk)







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