Die Hungerkatastrophe im Norden Kenias spitzt sich nach Angaben der Gesellschaft für
bedrohte Völker immer mehr zu. „Drei Millionen Nomaden sind akut in ihrer Existenz
bedroht“, so der von Göttingen aus operierende Verband an diesem Donnerstag. In manchen
Gebieten sei „das Überleben von bis zu 80 Prozent der Bevölkerung gefährdet“. In der
Region Ganze drohen lokalen Behörden zufolge mehr als 80.000 Menschen zu verhungern,
darunter 40.000 der 50.000 Bewohner des Bezirks Bamba. Ihr Leben sei bereits akut
in Gefahr. Besonders betroffen seien ältere Menschen und Kinder, die jünger sind als
fünf Jahre. Viele Schulen, die eine Speisung der Schülerinnen und Schüler anbieten,
erlebten einen großen Ansturm, „weil die Familien nicht wissen, wie sie ihre Kinder
noch ernähren sollen“. Viele Nomaden müssten Fußmärsche von bis zu zehn Stunden in
Kauf nehmen, um sich und ihre Tiere mit Wasser zu versorgen. Es werde befürchtet,
dass die Hungerkatastrophe bis Oktober noch weiter eskalieren wird, da frühestens
zu diesem Zeitpunkt neue Regenfälle zu erwarten seien.