Der Deutsche Ethikrat will die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für die Situation
von Menschen mit Intersexualität erhöhen. Das erklärte der Sprecher der Fachgruppe,
der Psychologe Michael Wunder, am Mittwoch in Berlin. „Die Öffentlichkeit muss sich
stärker mit dem Thema beschäftigen“, so Wunder. Dazu veranstaltete der Ethikrat in
Berlin eine öffentliche Anhörung mit Experten und Betroffenen. Bis Ende des Jahres
plant der Ethikrat eine Stellungnahme zu dem Thema. Diese könne dann auch konkrete
gesetzgeberische Handlungsempfehlungen an die Politik enthalten, hieß es am Rande
der Veranstaltung in Berlin. Diskutiert werde etwa die Änderung des Personenstandsrechts.
In anderen Ländern gebe es bereits die Möglichkeit, nicht nur mit „männlich“ und „weiblich“
bezeichnet zu werden, sondern sich auch offiziell als „anders“ zu definieren. Von
Intersexualität wird nach allgemeinem Verständnis gesprochen, wenn ein Mensch - meist
aufgrund angeborener körperlicher Anomalien - sich nicht eindeutig zu einem der beiden
gängigen Geschlechter zuordnen lässt oder dies nicht will. Der Ethikrat beschäftigt
sich mit dem Thema im Auftrag des Bundesgesundheits- und des Bundesforschungsministeriums.