Der Vorsitzende der Dt. Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, rät dazu,
öfter mal Handy und Internet abzuschalten. Bei einer Bibelarbeit auf dem Evangelischen
Kirchentag in Dresden meinte Zollitsch: „Es geht um all die Dinge, die uns Freiheit,
Sicherheit, Sinn zu geben scheinen – und nicht selten, wenn sie benutzt werden, beginnen,
uns zu benutzen.“ Es sei „kein Kulturpessimismus, wenn ich auf die neuen Medien und
die atemlose Beschleunigung unserer Kommunikation hinweise“. Für ihn, „der in einem
Haus ohne Telefonanschluss aufgewachsen ist“, sei es „geradezu ein Wunder“, dass er
heute „in Echtzeit“ über alles informiert sein könne. Zugleich merke er aber auch,
dass der Nutzen einen hohen Preis fordere. „Ständige Erreichbarkeit, alles immer sofort
zu erfahren und darauf zu reagieren, erhöhen den Druck: Ein Zeitkorsett entsteht,
das manchmal den Atem nimmt.“ Daher rate er dazu, hin und wieder abzuschalten: „Die
Welt geht nicht unter, wenn wir ein paar Tage nicht erreichbar sind; und wir erleben
eine ganz neue Freiheit. Ich erlebe diese Trendwende als ein freiwilliges Kürzertreten,
um das Leben zu gewinnen.“ Und weiter: „Wo wir uns ablenken lassen, statt zum Eigentlichen
vorzudringen, da besteht die Gefahr, dass wir uns in uns selbst verkrümmen, dass
wir nicht mehr ausgerichtet sind auf Gott“.