2011-06-01 11:31:10

Papst: „Mose war Vorausbild für Christus“


RealAudioMP3 Eine dramatische Szene beschäftigte den Papst an diesem Mittwoch: Vor den Pilgern seiner Generalaudienz dachte er über den Tanz der Israeliten um das Goldene Kalb nach. Anlass war seine Katechesen-Reihe über das Gebet – und diesmal stand Mose im Mittelpunkt.

„Mehrfach erzählt die Bibel davon, wie Mose mit Gott von Angesicht zu Angesicht, wie zu einem Freund, redete. Bei vielen Gelegenheiten trat er mit seiner Fürbitte für die einzelnen wie für das ganze Volk ein. So ist er ein Vorausbild geworden für den einen „Mittler zwischen Gott und den Menschen, den Menschen Jesus Christus“ (1 Tim 2, 5), der am Kreuz für uns alle vor den Vater hingetreten ist und für uns vor ihm steht.“

„Die vielleicht dramatischste Begebenheit, in der Mose als Fürsprecher auftritt, haben wir am Fuße des Berges Sinai“, so Benedikt XVI. Gemeint ist der Moment, in dem Mose von Gott die Zehn Gebote empfangen hat und nun wieder vom Sinai hinuntersteigt zu seinem Volk.

„Aber das Volk war des Wartens müde geworden - sie sagten sich: Wir wissen gar nicht, wo der hingekommen ist. Wir sind jetzt allein in der Wüste. Sie sind müde eines unsichtbaren Gottes, den man nicht sehen kann, der ferne und unbegreiflich bleibt; sie wollen einen greifbaren Gott, einen, der zu ihnen passt und an den sie sich halten können. Und so gießt ihnen Aaron das goldene Kalb als ein Gott, der da ist, den sie sehen und anschauen können... der zu ihnen passt."

Im Zorn wollte der Herr das treulose Volk daraufhin vernichten, erinnerte Benedikt an die entsprechende Erzählung aus dem Buch Exodus.

„In diesem Augenblick lernen wir, was Gebet ist: Mose appelliert an die Güte Gottes, des Retters und Garanten des Lebens. Er appelliert an Gott gegen Gott und sagt: Du kannst doch das nicht tun, dein Volk, das du herausgeführt hast, vernichten... zerstören, was du selbst begonnen hast. Deine Verheißung zunichte machen. Mose ringt im Gebet mit Gott, damit in Gott das Erbarmen sichtbar wird, das uns umformen kann.“

Ein Fürbittgebet für die anderen, das aber – so betonte Benedikt XVI. – letztlich auch Mose selbst bereichert hat:

„Mit seinem Gebet, in dem er die Einheit mit dem Willen Gottes suchte, drang er immer tiefer in das Geheimnis Gottes ein, der das Erbarmen wollte und der auf das Wort wartete, das um Erbarmen bittet. Die erbarmende Liebe Gottes tritt durch den Menschen in die Geschichte der Menschen ein, und sie tritt letztlich durch den Sohn Gottes ein, der für uns Mensch geworden ist, der sich das Herz durchstechen liess, sich töten und gleichsam vernichten liess, um uns zum Leben zu bringen.“

Der „vertraute Umgang des Mose mit dem liebenden und treuen Gott soll auch uns ein Vorbild sein“ – das wünschte der Papst seinen Zuhörern aus dem deutschen Sprachraum.

„Gottes Geist begleite euch bei all eurem Tun!“

(rv 01.06.2011 sk)







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