2011-05-31 13:15:48

Afghanistan: Pax Christi fordert Abzug der westlichen Truppen


Auch nach dem Selbstmordanschlag und den Luftangriffen mit zivilen Opfern vom Wochenende hält die deutsche Bundesregierung an ihrer Strategie für Afghanistan fest. Im Interview mit dem Kölner Domradio fordert der Vizepräsident der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, Johannes Schnettler, erneut einen Abzug der Truppen. Wenn der Krieg so weiter gehe, werde es auch in Zukunft zivile Opfer geben, so Schnettler:

„Aus zivilgesellschaftlicher Perspektive ist es nötig, die Kritik an diesem Krieg zu wiederholen. Seit zehn Jahren wird versucht, mit militärischen Mitteln die Gewalt in Afghanistan einzudämmen, wir erleben aber eine ständige Steigerung dieser Gewalt mit immer wieder neuen dramatischen Ereignissen mit zivilen Opfern. Von daher kann die Perspektive aus westlicher Sicht nur lauten: Friedensverhandlungen, Einleitung eines Truppenrückzugs und Beendigung des Krieges in Afghanistan.“

Auf ihrem Gipfeltreffen in Lissabon will die Nato die Weichen für einen schrittweisen Abzug westlicher Militärs aus Afghanistan stellen. Bis 2014 will die internationale Schutztruppe „Isaf“ die Verantwortung für die Sicherheit an die afghanische Armee und Polizei übergeben. Auch wenn die einheimischen Truppen nur begrenzt in der Lage seien, für Ordnung zu sorgen, sei dies notwendig, um einen dauerhaften Konflikt zu vermeiden, so Schnettler. Allein sei es mit allein innerer Sicherheit für Afghanistan nicht getan:

„Ganz wesentlich wird eine Agrarreform sein, um die Bauern auf eine zivile Produktion von Gütern zu lenken und sie aus der Abhängigkeit des Mohnanbaus zu befreien.“

Im November 2011 soll auf einer politischen Konferenz in Bonn das weitere Vorgehen am Hindukusch beraten werden. Für Schnettler kann es dort nur um eines gehen:

„Es muss um einen konkreten Abzug der Truppen gehen, es darf kein Zeitfenster nach oben hin geben, sondern es muss ganz klar gemacht werden, dass wir diese zivile Aufbauhilfe jetzt in Angriff nehmen. Wir brauchen konkrete Unterstützung und Finanzzusagen und eine Stabilisierung der Infrastruktur, um den Leuten im Land eine Perspektive zu eröffnen.“

Die zivilen Helfer sollen trotz der am Wochenende getöteten Soldaten nicht abgezogen werden, bekräftigte derweil der deutsche Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel. Die Entwicklungserfolge vor Ort seien groß. Über die Freigabe der zweiten Hälfte der Hilfsmittel 2011 will der FDP-Politiker im Sommer entscheiden.

(domradio/agenturen 31.05.2011 pr)








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