Die heutigen Christen
sollten sich an dem Eifer der Apostel ein Beispiel nehmen, so der Papst an diesem
Sonntag beim „Regina Caeli“ im Vatikan. Die Jünger Christi hätten sich in besonderer
Weise für die Verbreitung der Botschaft des auferstandenen Herrn eingesetzt, fügte
der Papst an. Mit diesem Eifer sollten die heutigen Gläubigen der Welt „die heilende
Kraft des Evangeliums“ überbringen, sagte Benedikt XVI. weiter.
„In der
Apostelgeschichte wird berichtet, wie der Apostel Philippus in die Hauptstadt Samariens
hinab kam und dort Christus verkündigte. In der Stadt herrschte große Freude und dort,
wohin das Evangelium gelangte, erblühte das Leben in wahrer Freiheit. Denn durch die
Verkündigung des Evangeliums geschieht das, was sich bei einem ausgetrockneten Boden
ereignet, der – durch das Wasser des Regens getränkt – sofort ergrünt. In ähnlicher
Weise bringt das Evangelium das Leben, das im Laufe der Jahrhunderte wie ein wohltuender
Fluss viele Völker bewässert hat.“
Der Papst zählte einige Heilige auf,
„die ganzen Städten Hoffnung und Frieden gebracht hätten“, wie der heilige Karl Borromäus
in Mailand zur Zeit der großen Pest und die selige Mutter Teresa von Kalkutta. Auch
erinnerte Benedikt XVI. an die zahlreichen Missionare, die ihr Leben hingegeben hätten,
um die Botschaft Christi zu überbringen.
„Während die Mächtigen dieser Welt
versuchten, neue Gebiete aus politischen und wirtschaftlichen Interessen zu erobern,
gingen die Boten Christi überall hin mit dem Ziel, Christus den Menschen und die Menschen
zu Christus zu bringen, in dem Wissen, dass er allein die wahre Freiheit und das ewige
Leben schenken kann. Auch heute besteht die Berufung der Kirche in der Evangelisierung,
sowohl von Völkern, die noch nicht vom lebendigen Wasser des Evangeliums bewässert
worden sind, als auch von jenen, die trotz ihrer alten christlichen Wurzeln eines
neuen Lebenssaftes bedürfen, um neue Früchte zu tragen und die Schönheit und Freude
des Glaubens wiederzuentdecken.“
Papst Benedikt XVI. nannte auch seinen
Vorgänger – den seligen Papst Johannes Paul II. – der ein „großer Missionar“ gewesen
sei. Der selige Papst habe sowohl der „missio ad gentes“ neuen Schwung verliehen als
auch die Neuevangelisierung gefördert. Auf Deutsch sagte der Papst: „Von Herzen
grüße ich alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Die liturgischen Lesungen des
heutigen Sonntags lenken unser Augenmerk auf den Heiligen Geist. Die Menschen, die
uns in der Apostelgeschichte begegnen, zeigen den Willen und die Bereitschaft, Gottes
Wort zu hören. Aber um es zu beherzigen, um es von innen her zu verstehen, im Herzen
aufgehen und Frucht bringen zu lassen, brauchen wir den Geist Gottes, den Geist der
Wahrheit und der Stärke, den Jesus den Seinen versprochen hat. Bitten wir in diesen
österlichen Tagen den auferstandenen Herrn um diese seine Gabe: Herr, schenke uns
den Heiligen Geist, daß wir dich immer besser verstehen und dich wirklich lieben.
– Euch allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche.“
Auf
Polnisch erinnerte Papst Benedikt XVI. an den 30. Todestag des polnischen Kardinals
Stefan Wyszynski. Benedikt hoffe, dass Wyszynski bald seliggesprochen werde. Der am
28. Mai 1981 gestorbene langjährige Primas von Polen und Erzbischof von Gnesen und
Warschau gilt als eine Symbolfigur des geistigen Widerstands gegen das kommunistische
Regime des Landes. Das Seligsprechungsverfahren für den polnischen Kardinal wurde
im Jahr 2001 auf Diözesanebene abgeschlossen und wird seither in Rom fortgesetzt.
Wyszynski war von den kommunistischen Machthabern von 1953 bis 1956 inhaftiert worden.