Der Nordsudan will seine Truppen nicht mehr aus Abyei abziehen. Das sagt Präsident
Omar al-Baschir. In der Hauptstadt Khartum bekräftigte er, das ölreiche Abyei gehöre
zum Nordsudan und werde im Fall von „Provokationen“ verteidigt. Baschirs Truppen hatten
die an der Grenze zum Südsudan liegende Stadt am Wochenende eingenommen. Der Friedensvertrag
von 2005 hatte Abyei eigentlich zu einer entmilitarisierten Zone erklärt. Die Einnahme
der Stadt wirft einen Schatten auf die für Juli geplante Ausrufung des Südsudans als
unabhängiger Staat. Beobachter fürchten einen Bürgerkrieg. Ein Priester aus Abyei
spricht von einer Geisterstadt: Nach seinen Informationen seien viele Einwohner geflohen.
„Dies ist eine humanitäre Katastrophe, denn diesen Menschen hilft niemand.“ Die UNO
spricht von zwischen 30- und 40.000 Menschen, die aus Abyei geflohen seien.