Brasilien: „Menschen in Amazonien haben Recht auf Eucharistie“
„Die Menschen in Amazonien haben ein Recht darauf, die Eucharistie zu feiern. Dieses
Recht wird ihnen aber von der Kirche vorenthalten.“ Das sagt der aus Österreich stammende
brasilianische Bischof Erwin Kräutler in einem ORF-Beitrag vom Dienstagabend. Nur
zwei bis drei Mal im Jahr könne einer seiner wenigen Priester die einzelnen weit verstreuten
Gemeinden im Amazonasgebiet besuchen und mit den Menschen Eucharistie feiern, sonst
blieben nur Wortgottesdienste. Kräutler wörtlich: „Da muss sich die Kirche etwas einfallen
lassen.“ Er könne sich ohne weiteres vorstellen - so der Bischof -, „dass Leute, die
den Gemeinden vorstehen, auch den Auftrag und die Weihe bekommen, dass sie der Eucharistie
vorstehen“. Es gebe große Bemühungen um Priesterberufungen aus dem Volk heraus, so
Kräutler, zugleich müsse man sich aber auch eingestehen, dass die Situation in Amazonien
sehr speziell sei: „Viele Menschen hier haben absolut keinen Zugang zum zölibatären
Priestertum.“ Er sei „absolut nicht gegen den Zölibat“, betonte Kräutler, der der
Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut angehört. „Aber die Eucharistie soll
nicht davon abhängig sein.“ Kräutler ist seit 1981 Bischof der Prälatur Altamira-Xingu
im Bundesstaat Para. Die Prälatur ist mit rund 365.000 Quadratkilometern und 500.000
Einwohnern die flächenmäßig größte Diözese Brasiliens.