Mit äußerstem Unbehagen sehen die Bischöfe der Insel die Volksabstimmung zum Thema
Scheidung näherrücken. Am nächsten Samstag können die Malteser ihr Votum über eine
mögliche Einführung der zivilen Ehescheidung abgeben. Bisher ist Malta das einzige
Mitgliedsland der Europäischen Union, in dem es kein Scheidungsgesetz gibt. Nach dem
Referendum wird sich das Parlament in La Valletta mit der Frage beschäftigen. In einem
Hirtenbrief bezeichnen Maltas Bischöfe die Abstimmung als „eine Gelegenheit für die
Bürger, ihre Überzeugungen in Sachen Ehe auszudrücken“. Wer am Votum nicht teilnehme,
lege „wenig Bürgersinn und wenig religiöse Reife“ an den Tag. Die Kirche sei überzeugt,
dass man „heutzutage in Ehe und Familie investieren sollte“: Es gehe hier „um das,
was eine solide Gesellschaft aufbaut“. Schon aus Gründen der Menschenwürde müsse das
Eheband unauflöslich sein, so die Bischöfe. Wörtlich schreiben sie: „Eine Abstimmung
über eine mögliche Einführung der Scheidung in unserem Land hat direkte Auswirkungen
auf die Ehe und wird sich auf unser Verhalten als Bürger sowie aufs Gemeinwohl auswirken.“
Nach den Umfragen ist derzeit noch fast die Hälfte der Stimmberechtigten unentschlossen.