2011-05-24 14:43:11

Irland: Weitere Missbrauchsfälle


In der katholischen Kirche in Irland sind weitere Missbrauchsfälle bekannt geworden. Ein Beitrag des öffentlich-rechtlichen Senders RTE, der am Montagabend ausgestrahlt wurde, berichtet von Anschuldigungen gegen irische Missionare. Diese sollen über 30 Jahre hinweg Kinder in Afrika missbraucht und vergewaltigt haben. Die Nachforschungen konzentrierten sich unter anderen auf einen Redemptoristenpater, der 1996 bei seiner Arbeit in den Slums von Kapstadt einen 16-jährigen Jungen vergewaltigt haben soll. Vier Jahre später solle derselbe Pater dort auch einen illegalen Flüchtling aus dem Sudan missbraucht haben.

Die beiden mutmaßlichen Opfer gaben in Interviews an, seine Vorgesetzten hätten als Antwort auf ihre Beschwerden ihre psychologische Untersuchung angeordnet. Der inzwischen verstorbene
Pater wurde zwar laut Bericht zur Behandlung in die USA versetzt; die Ordensleitung habe ihn jedoch nicht bei der Polizei angezeigt. Weitere Fälle sollen sich in Kenia ereignet haben. Unter anderem gab ein mutmaßliches Opfer an, durch einen Priester der Mill- Hill-Missionare im Alter von sieben Jahren missbraucht worden zu sein. Der betreffende Geistliche lebt nun in Dublin; seine Gemeinschaft habe seine Entpflichtung empfohlen. Da jedoch zur Zeit der mutmaßlichen Übergriffe keine Anklage bei der kenianischen Polizei gestellt worden sei, könne er nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Ein weiterer Missionar, soll bei der Vergewaltigung eines kenianischen Mädchens eine inzwischen 29-jährige Tochter gezeugt haben. Der Pater kehrte 2004 nach Irland zurück und arbeitet dort weiter als Geistlicher. Er wies die Anschuldigungen zurück.

Der Missbrauchsskandal hatte die irische Kirche in mehreren Wellen moralisch und finanziell besonders hart getroffen. Entschädigungsforderungen brachten mehrere Orden und Diözesen an den Rand der Zahlungsfähigkeit; der Vatikan ordnete eine Untersuchung an. Papst Benedikt XVI. bat vor einem Jahr alle Opfer um Entschuldigung. Täter rief er zur Rechenschaft vor weltlichen und kirchlichen Gerichten; Bischöfen hielt er „schwere Fehlurteile und Versagen in der Leitung“ vor. Im März veröffentlichten die irischen Bischöfe zuletzt ein neues Programm zum Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch.

(kna 24.05.2011 pr)








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