D: Katholische Jugendliche wollen mehr Beteiligung
Am Sonntag ist in Altenberg die Hauptversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen
Jugend (BDKJ) zu Ende gegangen. In vier Tagen haben rund 100 Delegierte aus ganz Deutschland
Beschlüsse für die katholischen Jugendverbände und -organisationen und die Interessenvertretung
für die 660.000 Mitglieder gefasst.
Im Mittelpunkt der Beratungen stand der
von den deutschen Bischöfen initiierte Gesprächsprozess. Mit dem Papier „Freiheit
der Kinder Gottes“ will der BDKJ seine Vorstellungen von Kirche ins Gespräch bringen.
Geschlechtergerechtigkeit, Beteiligung und Spiritualität nennt der BDKJ als dringliche
Themen, über die katholische Jugendverbände reden möchten. Man erwarte „die Bereitschaft,
sich ernsthaft mit unseren Vorstellungen auseinanderzusetzen“, so BDKJ-Bundesvorsitzender
Dirk Tänzler, den die Versammlung für weitere drei Jahre im Amt bestätigte. Konkret
will der BDKJ den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern ansprechen und für
die Position eintreten, dass der Zölibat keine verpflichtende Zugangsvoraussetzung
für das Weiheamt sein muss. Außerdem solle die verantwortliche Beteiligung von Laien
gestärkt werden.
Politik: Junge Menschen ernst nehmen
Eine bessere
Beteiligung junger Menschen fordert der BDKJ auch in der Politik. „Es gibt zwar vielerorts
Bemühungen, junge Menschen in politische Prozesse einzubinden, häufig bleibt es aber
nur bei einer Scheinbeteiligung. Das muss sich vor dem Hintergrund einer alternden
Gesellschaft dringend ändern“, so BDKJ-Bundesvorsitzende Ursula Fehling. Die BDKJ-Hauptversammlung
spricht sich deshalb für mehr echte Möglichkeiten zur Jugendbeteiligung in der Kommune,
mehr demokratische Mitbestimmung in Schulen und Betrieben und an Universitäten sowie
die Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre aus. Ein gutes Beispiel für gelungene Jugendbeteiligung
sei die heutige Wahl in Bremen, bei der sich 16-Jähirge erstmals an einer Landtagswahl
beteiligen können. „Jugendlichen müssen tatsächliche Entscheidungsbefugnisse eingeräumt
werden, damit sie früher mitbestimmen können, wie sie Gesellschaft gestalten wollen“,
so Fehling.
Hunger besser bekämpfen
Entwicklungspolitik gehört
zu den Kernthemen katholischer Jugendverbandsarbeit. Deshalb griffen die Delegierten
mit dem Papier „Wir haben den Hunger satt“ Politik an, weil sie den Kampf gegen den
Hunger vernachlässigt. „Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen des Hungers
– obwohl es genügend Lebensmittel für zwölf Milliarden Menschen gibt. Was fehlt, ist
der politische Wille, den Welthandel gerecht zu gestalten“, erklärt Tänzler. Das größte
Problem seien die Strukturen der Weltwirtschaft, die sich nach dem größtmöglichen
Profit der Mächtigen richteten.
Die BDKJ-Hauptversammlung ist das höchste
demokratische Gremium der katholischen Jugendverbände. Der BDKJ ist Dachverband von
17 katholischen Jugendverbänden und -organisationen mit rund 660.000 Mitgliedern.