2011-05-22 15:09:41

D: Katholische Jugendliche wollen mehr Beteiligung


Am Sonntag ist in Altenberg die Hauptversammlung des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zu Ende gegangen. In vier Tagen haben rund 100 Delegierte aus ganz Deutschland Beschlüsse für die katholischen Jugendverbände und -organisationen und die Interessenvertretung für die 660.000 Mitglieder gefasst.

Im Mittelpunkt der Beratungen stand der von den deutschen Bischöfen initiierte Gesprächsprozess. Mit dem Papier „Freiheit der Kinder Gottes“ will der BDKJ seine Vorstellungen von Kirche ins Gespräch bringen. Geschlechtergerechtigkeit, Beteiligung und Spiritualität nennt der BDKJ als dringliche Themen, über die katholische Jugendverbände reden möchten. Man erwarte „die Bereitschaft, sich ernsthaft mit unseren Vorstellungen auseinanderzusetzen“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler, den die Versammlung für weitere drei Jahre im Amt bestätigte. Konkret will der BDKJ den Zugang von Frauen zu allen kirchlichen Ämtern ansprechen und für die Position eintreten, dass der Zölibat keine verpflichtende Zugangsvoraussetzung für das Weiheamt sein muss. Außerdem solle die verantwortliche Beteiligung von Laien gestärkt werden.

Politik: Junge Menschen ernst nehmen

Eine bessere Beteiligung junger Menschen fordert der BDKJ auch in der Politik. „Es gibt zwar vielerorts Bemühungen, junge Menschen in politische Prozesse einzubinden, häufig bleibt es aber nur bei einer Scheinbeteiligung. Das muss sich vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft dringend ändern“, so BDKJ-Bundesvorsitzende Ursula Fehling. Die BDKJ-Hauptversammlung spricht sich deshalb für mehr echte Möglichkeiten zur Jugendbeteiligung in der Kommune, mehr demokratische Mitbestimmung in Schulen und Betrieben und an Universitäten sowie die Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre aus. Ein gutes Beispiel für gelungene Jugendbeteiligung sei die heutige Wahl in Bremen, bei der sich 16-Jähirge erstmals an einer Landtagswahl beteiligen können. „Jugendlichen müssen tatsächliche Entscheidungsbefugnisse eingeräumt werden, damit sie früher mitbestimmen können, wie sie Gesellschaft gestalten wollen“, so Fehling.

Hunger besser bekämpfen

Entwicklungspolitik gehört zu den Kernthemen katholischer Jugendverbandsarbeit. Deshalb griffen die Delegierten mit dem Papier „Wir haben den Hunger satt“ Politik an, weil sie den Kampf gegen den Hunger vernachlässigt. „Alle fünf Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen des Hungers – obwohl es genügend Lebensmittel für zwölf Milliarden Menschen gibt. Was fehlt, ist der politische Wille, den Welthandel gerecht zu gestalten“, erklärt Tänzler. Das größte Problem seien die Strukturen der Weltwirtschaft, die sich nach dem größtmöglichen Profit der Mächtigen richteten.

Die BDKJ-Hauptversammlung ist das höchste demokratische Gremium der katholischen Jugendverbände. Der BDKJ ist Dachverband von 17 katholischen Jugendverbänden und -organisationen mit rund 660.000 Mitgliedern.

(pm 22.05.2011 gs)








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