In einer Zeit, in der immer mehr Klöster ihre Pforten schließen müssen, fällt ein
wachsendes Kloster aus dem Rahmen. Heiligenkreuz ist ein solches Kloster. Es liegt
im Wienerwald, im Erzbistum Wien, es leben hier achtzig Mönche, ein Rekord auch in
der eigenen Geschichte. Zum Kloster gehört eine Hochschule, vom Kloster betreut werden
zwanzig Gemeinden. Bekannt wurden die Mönche durch ihren Gesang, eine CD erreichte
ungeahnte Verkaufszahlen und schaffte es in die Hitparade. Seit Februar hat nun das
Kloster einen neuen Abt, Pater Maximilian Heim. In dieser Woche war er zum Antrittsbesuch
in Rom, Pater Bernd Hagenkord hat mit ihm gesprochen.
Heiligenkreuz ist ja
nicht irgendein Kloster, Spötter sagen, dass es sogar eine eigene Diözese sei. Wo
sehen Sie die Herausforderungen?
„Ich sehe die Herausforderungen sicher
darin, dass die vielen Berufungen, die wir haben, eine Authentizität im zisterziensischen
Leben vorgelebt bekommen; dass wir das kostbare Gut, das wir in zerbrechlichen Gefäßen
tragen, den Menschen nahebringen können; dass wir das leben, was wir sind.“
Heiligenkreuz
ist wegen seiner Musik bekannt und wegen der Hochschule, bekannt auch wegen der Zahlen,
denn es ist ja nicht häufig der Fall, dass ein Kloster wächst. Wo sehen Sie die Herausforderungen
für das Kloster in der nächsten Zeit?
„Eine der großen Herausforderungen
wird sicherlich sein, dass wir die Seelsorge in einer missionarischen Weise in den
Dienst der Diözese hinein stellen. Das ist eine wichtige Herausforderung. Eine zweite
ist, dass wir die Hochschule, die ja eine Hochschule päpstlichen Rechtes ist und wo
viele Berufungen wachsen, in einer Weise fördern und fordern, dass auch hier das Institut
wachsen kann und auch sich vertiefen und auch den wissenschaftlichen Ansprüchen genügen
kann. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg dahin.“
Stellen wir uns
einen Satz vor, der beginnt mit „Wenn ich das und das erreicht habe, dann war mein
Abtsein gut“. Wovon träumen Sie, was möchten Sie erreichen?
„Ich habe als
Wahlspruch ‚cor ad cor loquitur’ (Herz spricht zum Herzen) von John Henry Newman genommen,
und dieser Spruch ist für mich ein ganz wichtiges Leitmotiv. Der Abt muss in einer
Verbindung des Herzens mit Gott bleiben, das ist das Erste. Er muss aber auch in einer
herzlichen Beziehung zu den Suchenden sein, ob im Kloster oder außerhalb des Klosters.
Damit er immer einer ist, der ein offenes Ohr hat für die Nöte, die an ihn herangetragen
werden, auch das ist notwendig: Nicht nur sprechen, sondern auch hören. Beides ist
notwendig, um einen wahren Dialog zu beginnen.“