2011-05-20 15:10:12

Lateinamerikarat: Dialogerprobter Mexikaner an der Spitze


RealAudioMP3 Der Mexikaner Aguiar Retes ist an diesem Mittwoch in Montevideo, Uruguay, an die Spitze des lateinamerikanischen Bischofsrates gewählt worden. Der Erzbischof von Tlalnepantla, der auch der mexikanischen Bischofskonferenz vorsteht, hat im CELAM schon aktiv mitgearbeitet. Auch war er maßgeblich an der programmatischen Konferenz von Aparecida vor ein paar Jahren beteiligt. Verstärkung bekommt er vom neuen Vizepräsidenten im Lateinamerikarat, dem Kolumbianer und Erzbischof von Bogotà, Rubén Salazar Gomez. Im Gespräch mit Radio Vatikan freut sich der neue Vorsitzende über seine Wahl:

„Das ist ein Zeichen großen Vertrauens von Seiten der Bischöfe im CELAM. Und für mich ist es eine Ehre, der Kirche in diesem Rat zu dienen - eng mit den anderen Bischofskonferenzen und dem Heiligen Stuhl verbunden.“

Damit die Kirche noch besser ihre Mission in Lateinamerika erfüllen kann, hält der neue CELAM-Vorsitzende ein Paar Veränderungen innerhalb des Rates für notwendig:

„Ich denke, es wäre sehr wichtig, dass wir uns etwas umstrukturieren, um effizienter und handlungsfähiger zu sein. Es ist zwar schon viel in diese Richtung passiert, aber die Kirche sollte gerade jetzt doch überall präsent sein – vor allem in Notlagen wie auf Haiti, wo die Situation nach wie vor dramatisch ist. Das war in der Tat ein Thema auf unserer Konferenz in Montevideo.“

Der CELAM ist nämlich nicht nur für Lateinamerika, sondern auch für die Karibikregion zuständig. Für die positive Entwicklung der Kirche und damit auch der Gesellschaften in Lateinamerika ist der Verband unerlässlich - das meint der neue Vizepräsident von CELAM, der Erzbischof von Bogotà, Rubén Salazar Gomez. CELAM setze sich vor allem im kulturellen und Bildungs-Bereich ein, erzählt der Kolumbianer im Gespräch mit Radio Vatikan:
„Wir erleben in Lateinamerika gerade einen ganz besonderen Moment, der entscheidend für unsere Zukunft ist. Die große Herausforderung für uns ist es, Vertrauen, Glauben und Mut in eine Gesellschaft zu tragen, die manchmal durch Unsicherheit und Sorgen gekennzeichnet ist. Da ist es nicht leicht, in die Zukunft zu schauen. Für uns ist das eine große Herausforderung.“

„Er kann die Menschen zusammenführen“
Erzbischof Retes und war im CELAM bis dato für die Abteilung für Kircheneinheit und Dialog zuständig. Der Bibelwissenschaftler habe die Gabe, Menschen zusammenführen, sagt der Geschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat Bernd Klaschka über den neuen Präsidenten des CELAM:

„Außerdem ist er ein Mann, der ausgleicht, zuhört und abwägt und dann die Dinge gut auf den Punkt bringt und weiterleiten kann. Als Vorsitzender der mexikanischen Bischofskonferenz hat er Erfahrung mit Entwicklungen, die Lateinamerika im Augenblick auch erlebt, wie zum Beispiel Tendenzen der Säkularisierung. Mexiko ist ein Land, in dem vor allem in der intellektuellen Schicht solche Fragen diskutiert werden. Er war Erzbischof in zwei Satellitenstädten bei Mexico City, bringt also Erfahrungen aus der Großstadtpastoral mit.“

Das sei wichtig für die Arbeit der Kirche in Lateinamerika, so Klaschka, denn in einigen Jahren schon würden voraussichtlich siebzig Prozent der Bevölkerung in großen Städten leben. Der Lateinamerikarat habe für nahezu alle Diözesen eine positive Bilanz zur Pastoral auf dem Kontinent gezogen, erzählt Klaschke weiter: Viele der Beschlüsse von Aparecida 2007 seien umgesetzt worden. Es würden etwa - so nur ein Beispiel - Hausbesuche gemacht, um neue Gläubige zu gewinnen bzw. den Glauben zu stärken. Damit versuche man, aktiv auf die Menschen zuzugehen.


Säkularisierung nur eine von vielen Herausforderungen


Zu den größten Herausforderungen der Kirche in Lateinamerika gehörten Säkularisierungstendenzen, so der Adveniat-Geschäftsführer. Viele Menschen fühlten sich auch in Lateinamerika nicht mehr der Kirche zugehörig. Hinzu kämen Jugendkriminalität, Drogenhandel und Gewalt. Diese Probleme kenne der neue Vizepräsident im Lateinamerikarat, Erzbischof Rubén Salazar Gomez von Bogotà, sehr gut. Klaschka:

„Er kommt aus einem Land ähnlich wie Mexiko, das gezeichnet ist von der Drogenproblematik, von der Gewaltproblematik... und kann dort auch seine Erfahrungen mit einbringen.“

Der CELAM tagt noch bis Samstag in Uruguays Hauptstadt Montevideo. Bei der Vollversammlung erörtern mehr als sechzig Vertreter der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik die Lage der katholischen Kirche auf dem Kontinent. Der Bischofsrat kommt alle zwei Jahre zusammen. Zuletzt tagten die Bischöfe 2009 in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua.

(rv/adveniat 19.05.2011 pr)









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