Menschen sind von Natur aus religiös. Sie haben eine eingebaute Neigung, an Gott und
ein Leben nach dem Tod zu glauben. Das ist die Schlussfolgerung aus einem internationalen
Forschungsprojekt, das zwei Wissenschaftler von der britischen Universität Oxford
federführend über drei Jahre mit einem Aufwand von 2,2 Millionen Euro durchgeführt
haben. Beteiligt an dem Projekt waren 57 Forscher, die mehr als 40 Studien in zwanzig
religiös und atheistisch geprägten Ländern produzierten. Wie der Co-Direktor, der
Philosophieprofessor Roger Trigg, bei der Vorstellung der Untersuchung sagte, sei
das menschliche Denken darauf ausgerichtet, die Welt in einer religiösen Dimension
zu sehen. Es wäre jedoch zu einfach zu behaupten, dass der Mensch darauf „programmiert“
sei, an Gott zu glauben. Äußere Einflüsse – etwa die Kultur – spielten auch eine Rolle.
Der übernatürliche Instinkt sei auch keineswegs auf den Glauben an einen Gott beschränkt;
es könnten auch viele Götter sein. Ein weiterer Forscher erläuterte, es sei den Forschern
nicht um einen Gottesbeweis gegangen. Dass es den Menschen leichter falle, auf eine
bestimmte Art zu denken, bedeute nicht, dass dies auch die Wahrheit sei. Man habe
aber festgestellt, dass Religion immer einen Einfluss auf das öffentliche Leben habe.
Gläubige Menschen hielten eher zusammen und stützten die Gesellschaft. Es scheine
allerdings, dass Religion weniger in einer städtischen Umgebung in Industrieländern
floriere. Dort gebe es bereits ein starkes soziales Netz. (idea 18.05.2011 sk)