2011-05-18 11:08:41

China: Vor neuen illegalen Bischofsweihen


RealAudioMP3 Die Versuche des Vatikans, mit dem chinesischen Regime ein Auskommen zu finden, drohen mal wieder ins Leere zu laufen. Der Heilige Stuhl habe kein Recht, sich in die Auswahl und Weihe von Bischöfen in China einzumischen, sagte der Ehrenpräsident der regimenahen „Patriotischen Vereinigung“, Liu Bainian, an diesem Wochenende. Der „starke Mann“ der so genannten „offiziellen“ Kirche erklärte, Chinas Katholiken seien unabhängig vom Vatikan und wollten bei der Bestellung von Bischöfen keine Einmischung aus Rom.
„Man merkt, dass die katholische Kirche hier in einer schwierigen Lage ist, manchmal auch unterdrückt wird. Der Staat beobachtet sehr viel. Es ist für die Kirche hier in China nicht einfach.“
Das sagt der deutsche Auslandsbischof Heiner Koch, der in den letzten Tagen einen Besuch in Peking, Shanghai und Hongkong gemacht hat. Er sei in der chinesischen Hauptstadt auf „etwas ängstliche“ chinesische Katholiken gestoßen.
„Aber, wie der nordkoreanische Botschafter mir heute sagte: Das sind paradiesische Zustände gegenüber der Situation in Nordkorea...“
Koch ist von Haus aus Kölner Weihbischof. Während seines Besuchs in Hongkong erschien in der lokalen Zeitung „Wen Wei Po“ ein Aufsatz des „offiziellen“ Bischofs Fang Xingyao, Präsident der regimenahen „Patriotischen Vereinigung“. Der Aufsatz kündigt für die nächste Zeit die Weihe von elf neuen Bischöfen an – und von einer Zustimmung aus Rom für die Kandidaten ist in dem Aufsatz keine Rede. Nur auf das Plazet der „offiziellen“ Bischofskonferenz werde noch gewartet, dann würden die Bischofsweihen vorgenommen. Weihen, die aus Vatikansicht illegitim sind.
Heiner Koch weiß um die zum Zerreißen gespannten Beziehungen zwischen dem Vatikan und China. Dennoch: Durch Peking ist er nicht in Zivil gelaufen, sondern als Bischof gekleidet.
„Und die Menschen erkennen das auch und sprechen mich an. Das ist ganz interessant. Als Ausländer kann man sich hier gut als Christ zu erkennen geben. Die Menschen empfangen mich hier insgesamt mit einer enormen Gastfreundschaft und einer großen Herzlichkeit.“
Kochs Besuch galt vor allem der deutschen Gemeinde in Peking, die von einem Geistlichen aus dem Erzbistum Köln geleitet wird. Am Sonntag hielt er dort Firmung, Visitation und Gemeindejubiläum ab – alles auf einen Streich. Sogar der deutsche Botschafter in Nordkorea kam extra für diese Messfeier in die chinesische Hauptstadt. Dazu Koch:
„Ein außergewöhnlicher Gottesdienst! Weil zum ersten Mal ein ausländischer Bischof in einer katholischen Kirche in Peking zelebrieren durfte. Der Staat hatte die Genehmigung gegeben. Sonst trifft sich die deutsche Gemeinde immer in der deutschen Botschaft.“
Er habe gemerkt, „wie froh die Deutschen in China sind, dass es diese Gemeinde gibt“, sagt Weihbischof Koch. Er habe nachher aber auch mit Chinesen gesprochen und festgestellt, dass es auch ihnen einiges bedeutet, dass es die katholisch-deutsche Gemeinde gibt:

„Weil die katholische Kirche in China so wichtig ist, und vor allen Dingen in Peking. Das wichtige Zeichen dieses Gottesdienstes für diese Gemeinde war: Wir sind eine internationale Größe - und weit mehr als nur die Katholiken in Peking!“


(domradio/apic 18.05.2011 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.