Uruguay: Neue Herausforderungen für die Kirche in Lateinamerika
Mit einer feierlichen
Messe hat am Montagabend in der Kathedrale von Montevideo, Uruguay, die 33. Generalversammlung
des lateinamerikanischen Bischofsrates (CELAM) begonnen. Themen des Treffens sind
die Aufgaben und Herausforderungen der Kirche in Lateinamerika. Weiter werden auf
der fünftägigen Sitzung, an der neben Präsidenten von 22 lateinamerikanischen Bischofskonferenzen
auch Gastbischöfe aus Europa, Berater und Laien teilnehmen, wichtige Personalentscheidungen
getroffen. Der Präsident der Päpstlichen Lateinamerika-Kommission, Kardinal Marc Ouellet,
sagte unserer Kollegin vor Ort:
„Das ist eine sehr wichtige Versammlung,
denn es wird hier eine neue Direktion gewählt. Die Stimmung ist gut, die Bischöfe
sind vereint, und es gibt das große Projekt der kontinentalen Mission, das wir seit
2007 mit der Versammlung von Aparecida voranbringen. Dazu will ich die Bischöfe weiter
ermutigen, denn Mission bedeutet Reichtum für diesen Kontinent und für die ganze Kirche.“
Im
Mai 2007 wurde im brasilianischen Aparecida ein Grundlagenpapier zur Pastoral in Lateinamerika
vorgestellt, das sich seither als wegweisend für die Kirche in Lateinamerika erweist.
Papst Benedikt XVI. erinnerte damals in Aparecida an die Verantwortung der Kirchenleute,
die Botschaft des Evangeliums in das öffentliche, kulturelle, wirtschaftliche und
politische Leben der lateinamerikanischen Gesellschaften zu tragen. Von den Herausforderungen
der Kirche in Uruguay erzählt im Gespräch mit Radio Vatikan der Vizepräsident der
Bischofskonferenz von Uruguay und Bischof von Maldonado, Rodolfo Wirz Kraemer:
„Obwohl
Lateinamerika zahlenmäßig der katholischste Kontinent weltweit ist, haben wir noch
so viel zu leisten. Wenn man etwa an die Armut denkt: das ist ein Skandal, die Armut
im Gegensatz zum Reichtum! Und auch die verschiedenen Sekten, die Jesus Christus zu
verkündigen scheinen. Und eben auch hier die Säkularisierung in allen Teilen der Gesellschaft.“
Das
erste Bistum in Uruguay, das Bistum von Montevideo, wurde erst im Jahr 1878 gegründet
- die Geschichte der Evangelisierung in dem Land sei damit wesentlich kürzer als die
in Europa, erinnert Bischof Wirz Kraemer. Es gebe also „noch viel zu tun“. Allerdings
sieht es in Europa in Punkto Solidarität teilweise schlechter aus als in Lateinamerika:
Der Bischof nennt als Beispiel das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer.
„Dann
tut es einem schon leid, wenn man beobachtet, wie in Europa – wo man ja fast alles
hat – die Flüchtlinge, die von Afrika kommen, abgewiesen werden. Dass man dann nach
einer so reichen Evangelisierung, mit so viel Wohlstand, dann doch so kleingläubig
ist – wenn ich das so sagen darf. Das ist schon ein Unterschied zu Uruguay!“
(rv
17.05.2011 pr)
Unser Foto zeigt das Gemälde eines anonymen Künstlers aus
dem kolonialen Peru, das die Dreifaltigkeit darstellt.