2011-05-17 14:27:03

Südsudan: Steiniger Weg in die Unabhängigkeit


RealAudioMP3 Steinig sind die ersten Schritte des jüngsten Staates der Welt in die Unabhängigkeit – im Südsudan setzten ethnische Unruhen und Gewalt den Menschen zu. Noch vor der für Juli geplanten Unabhängigkeitserklärung destabilisieren Konflikte um Land, Wasser und Stammesvorrechte den neuen Staat. Dabei wünscht sich der Großteil der Bevölkerung nach über zwei Jahrzehnten Bürgerkrieg nichts sehnlicher als einen friedlichen Alltag, erzählt uns Schwester Philomena Ani’isa. Sie gehört zur Kongregation der Schwestern vom Heiligen Herzen, die in ihrer Mission im Südsudan derzeit viele verängstigte Menschen aufnehmen.

„Die Leute würden gern zum normalen Leben zurückkehren, in Frieden. Wenn ihnen aber niemand das Gefühl geben kann, dass sie sicher sind, wird es lange brauchen, zum Alltag zurückzukehren. Es gibt hier so viel Angst. Tagsüber würden die Menschen gern nach Hause, aber wir hören, dass sich die Soldaten nicht einmal 500 Meter von der Mission entfernen können.“

Nach Zahlen der Vereinten Nationen sind bei Unruhen im Südsudan in diesem Jahr schon mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Die unsichere Lage wirke sich auch auf den lokalen Ackerbau aus, erzählt Schwester Ani’isa:

„Die Landwirtschaft wird vernachlässigt, denn die Menschen haben Angst, dass sie auf dem Feld überfallen werden. Auch ganze Kornspeicher wurden hier abgebrannt, sodass die Leute Hunger haben. Viele sind hier zu uns in die Mission gekommen und haben die eigenen Häuser verlassen.“

Die Bevölkerung des Südsudan hatte im Referendum vom Januar mit großer Mehrheit für die Unabhängigkeit des Landesteiles entschieden. Für den kommenden 9. Juli ist der formale Übergang des Landesteiles in die Unabhängigkeit vorgesehen. Damit wird ein Teil des Friedensabkommens aus dem Jahr 2005 erfüllt. Allerdings sind viele Fragen zur Abtrennung des Südsudan noch ungeklärt, so zum Beispiel die nach dem Schicksal von hunderttausenden Binnenflüchtlingen, nach deren Staatsbürgerschaft und schließlich die Frage nach der Aufteilung der Erdölvorkommen.

(rv 17.05.2011 pr)








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