Italien: Vatikanrundbrief zu Missbrauch ist „Hilfe“
Als eine „Hilfe“ des
Heiligen Stuhles für die Diözesen der Welt sieht der Vorsitzende der italienischen
Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco, das vatikanische Rundschreiben zu Missbrauch
von diesem Montag. Kardinal Bagnasco, der auch Erzbischof von Genua ist, hatte selbst
noch am vergangenen Wochenende auf die Verhaftung eines Pfarrers seiner Diözese reagiert.
Der Pfarrer der Kirche Santo Spirito war am vergangenen Freitag wegen des Verdachts
auf sexuellen Missbrauch eines 16-Jährigen sowie der Weitergabe von Kokain festgenommen
worden. „Ich empfinde großen Schmerz wegen dieser Geschichte, wie ein Vater
über seinen Sohn, der seiner Berufung nicht treu ist. Ich überlasse es jetzt selbstverständlich
der Gerechtigkeit, also der Justiz, die Vorwürfe zu prüfen.“ Laut italienischen
Medienberichten vom Sonntag hatte Bagnasco alle Termine für den Samstag abgesagt,
um die Pfarrei des verhafteten Pfarrers kurzfristig aufzusuchen. Im Rahmen einer Gemeindemesse
erklärte er, es sei eine Schande und ein Schlag für die gesamte Diözese, sollten sich
die Vorwürfe gegen den Priester bestätigen. Möglichen Opfern versicherte er seine
Anteilnahme. Dieses Verhalten entspricht in gewisser Weise einigen Forderungen des
vatikanischen Rundbriefes, dessen wesentlich Punkte Bagnasco im Gespräch mit uns noch
einmal zusammenfasst: „In diesem Rundbrief wird die vornehmliche Verantwortlichkeit
eines jeden Bischofs als väterlicher Hirte seiner Priester und der christlichen Gemeinschaft
betont. Weiter wird die Aufmerksamkeit für die Opfer betont und schließlich die Priesterausbildung,
die Auswahl der Priester sowie die Kooperation mit den staatlichen Behörden, entsprechend
der jeweiligen nationalen Gegebenheiten.“